Von Papiertonne bis Restmüll: Das kleine Einmaleins der Mülltrennung
Im Haushalt fällt regelmäßig Abfall an. Wer auf Zero Waste achtet, kann die Müllmenge deutlich reduzieren – denn Müllvermeidung ist der beste Weg. Statt vorbildlich die Plastikverpackungen von Käse und Wurst im gelben Sack oder in der gelben Tonne zu entsorgen, ist zum Beispiel ein Besuch im Unverpackt-Laden sinnvoll. Dennoch: Ganz verhindern kann man Müll oft nicht. Damit Sie nicht den Überblick verlieren, haben wir einige nützliche Tipps zur Mülltrennung für Sie aufbereitet. Zudem finden Sie hier eine ➔ Trennhilfe zur richtigen Mülltrennung, die Sie als PDF herunterladen und ausgedruckt an Ihren Küchenschrank oder Kühlschrank kleben können.
Inhalt
Wieso lohnt sich die Mülltrennung und warum ist sie gut für die Umwelt?
Abfälle sind Wertstoffe. Am einfachsten zu sehen ist das an organischen Küchenabfällen. Aus jedem Gemüseabfall und jedem Lebensmittelrest lässt sich über die Biotonne, eine Wurmkiste oder einen eigenen Komposthaufen wieder Komposterde gewinnen. Mit dem Indoor-Komposter Bokashi können Sie zusätzlich sogar Abflussreiniger produzieren oder Flüssigdünger, über den sich Ihre Pflanzen freuen.
Je besser Sie Ihren Müll sortieren und trennen, desto wertvoller ist er. Denn die Sortieranlagen in den Betrieben der Abfallwirtschaft sortieren den Müll umso effektiver, je sortenreiner er ist. Wenn Sie bereits zu Hause Ihren Müll richtig trennen, können daher mehr Wertstoffe besser sortiert und wiederaufbereitet werden. Viele Wertstoffe landen außerdem im Restmüll, wenn man sie nicht richtig trennt. Dieser endet in Deutschland wiederum oftmals in Verbrennungsanlagen und lässt sich dann nicht mehr recyceln.
Richtige Mülltrennung ermöglicht Recycling
Sortieren erleichtert das Recycling beziehungsweise macht es teilweise erst möglich. So lassen sich aus Abfall etwa neue Produkte herstellen. Bei sortenreinem Trennen kann der Kreislauf sogar nahezu unendlich sein. Das ist zum Beispiel beim Altglas der Fall. Wenn das Glas nach Farben sortiert gesammelt wird, kann man aus weißem – also farblosem – Glas auch wieder weißes Glas herstellen. Vermischen sich die Glasfarben in den Sammelcontainern jedoch, kann nur dunkles Glas daraus entstehen.
Aus PET-Trinkflaschen können wieder PET-Flaschen oder andere PET-Artikel hergestellt werden, wenn beispielsweise über ein Pfandsystem absolut sortenrein gesammelt wird. Daher sind Pfandsysteme grundsätzlich sehr sinnvoll.
Was ist bei der Mülltrennung generell zu beachten?
Bei der Mülltrennung gibt es einiges zu beachten. Diese Tipps können vielleicht auch für Sie hilfreich sein.
Muss man verschmutzte Verpackungen ausspülen?
Ausspülen ist nicht notwendig, weil der Frischwasserverbrauch hierfür völlige Verschwendung wäre. Es spricht aber nichts dagegen und ist sogar empfehlenswert, das Restwasser vom Geschirrspülen fürs Ausspülen wiederzuverwenden.
Bei Joghurtbechern ist beispielsweise „löffelrein“ eine sinnvolle Bezeichnung. Wenn Verpackungen noch deutliche Lebensmittelreste enthalten, kann man diese sehr gut mit einem haushaltsüblichen Gummischaber in den Komposteimer verfrachten.
Gehört verschmutztes Papier in die Papiertonne?
Verschmutztes Papier und verschmutzte Pappe dürfen Sie auf keinen Fall in die Papiertonne geben. Beste Beispiele sind Pizzaverpackungen. Oft ist das Oberteil des Kartons sauber, aber das Unterteil durchfettet. Dann die Verpackung auseinanderreißen und nur den sauberen Teil in die Papiertonne geben. Der verfettete Teil gehört in den Restmüll.
Auch nasses Papier oder Hygienepapier dürfen Sie nicht in die Papiertonne geben. Bei Küchenkrepp ist es beispielsweise so, dass zudem die Faserlänge fürs Recycling zu kurz ist. Gebrauchte Taschentücher sollen aus Hygienegründen ebenfalls nicht ins Altpapier.
Thermobeschichtetes Papier, wie etwa das von Kassenzetteln, hat ebenfalls nichts im Altpapier zu suchen. Und auch Hochglanzgeschenkpapier, vor allem das mit Glitzer und Glimmer, gehört nicht dort hinein.
Tetra Paks richtig entsorgen
Tetra Paks sollten Sie am besten immer zusammenfalten. Das spart Platz im Wertstoffsack und man benötigt entsprechend weniger Säcke.
Augen auf: Verpackungen aus verschiedenen Materialien richtig trennen
Die Aludeckel von Joghurtbechern und Ähnlichem sollten Sie unbedingt vom Kunststoffbecher entfernen. So kann die Sortieranlage die Wertstoffe besser erkennen und voneinander trennen. Auch die Pappmanschette der Becher, falls vorhanden, sollten Sie abtrennen und über den Papiermüll entsorgen. Bei Umschlägen mit Luftpolsterfolie oder Brottüten mit „Fenster“ aus Plastik sollten Sie die Trennung der Materialien ebenfalls zu Hause vornehmen. Zudem sollten Sie unterschiedliche Verpackungen nicht „ineinanderstopfen“.
Altglas richtig recyceln: Wohin mit Deckeln und Schraubverschlüssen?
Moderne Anlagen zur Glasverarbeitung können zwar Schraubverschlüsse, Korken oder Deckel aussortieren. Allerdings verbraucht dies mehr Energie. Daher ist es sinnvoller, diese Verschlüsse entsprechend dem jeweiligen Material in die Wertstoffsammlung zu geben.
Alufolie entsorgen
Alufolie darf über den gelben Sack oder die Wertstofftonne entsorgt werden.
Welcher Müll gehört nicht in den Hausmüll?
Sammelstellen sind deutschlandweit sehr unterschiedlich organisiert. In manchen Regionen wird Altglas über einen separaten Sammelkorb direkt in den Haushalten abgeholt. Um die deutschlandweite Korksammlung steht es aufgrund der zunehmenden Anzahl an Schraubverschlüssen zunehmend schlechter.
Für Kronkorken gibt es eine privat organisierte Sammlung, die einem guten Zweck dient.
Nahezu alle Einzelhandelsgeschäfte nehmen Batterien und Akkus zurück. Die Sammelboxen sind meist gut sichtbar aufgestellt.
Schadstoffe, Wertstoffe, Sperrmüll, tragbare Altkleider und Kompostierbares gehören nicht in den Hausmüll. Über Schadstoffsammlungen informieren die einzelnen Gemeinden beziehungsweise Entsorger. Wir empfehlen Ihnen auch unbedingt einen Besuch auf dem Wertstoffhof, sofern in Ihrer Gemeinde beziehungsweise Stadt vorhanden.
Richtige Mülltrennung: Welche Tonnen gibt es und was gehört wo rein?
Gelb, blau, grau, braun – bei der Vielzahl an Tonnen und Containern in Deutschland kann man leicht den Überblick verlieren. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Entsorgungsmöglichkeiten.
Gelber Sack/gelbe Tonne/Wertstofftonne
In die gelbe Tonne beziehungsweise den gelben Sack gehören alle leeren Verkaufsverpackungen. Vor allem solche aus Metallen, wie etwa Aluminium und Weißblech, sowie aus Kunststoff und Verbundmaterialien. Auch Plastiktüten oder Konservendosen sind hier richtig aufgehoben, ebenso wie „Coffee-to-go“-Becher. Entfernen Sie hier die Papierbanderolen, falls vorhanden, und geben Sie das Papier in die Papiertonne. Gebrauchte Windeln gehören nicht in die gelbe Tonne. Sie sind ein Fall für den Restmüll.
In einigen Städten gibt es statt der gelben Tonne eine Wertstofftonne. Hier dürfen neben den oben genannten Abfällen auch sogenannte stoffgleiche Nicht-Verpackungen entsorgt werden. Dazu zählen beispielsweise alte Zahnbürsten oder kaputte Plastikschüsseln. Bestimmte Städte akzeptieren zudem noch weitere Abfälle, wie etwa kleine Elektrogeräte, über die Wertstofftonne. Daher sollten Sie sich im Zweifel am besten auf der Webseite Ihres Entsorgers informieren.
Papiertonne/blaue Tonne/Papiercontainer
Hier hinein gehört alles aus Papier, Karton und Pappe, wie etwa Versandkartons, Zeitungen oder Hefte. Das Papier muss fettfrei, trocken und sauber sein. Fax- und Thermopapier, beispielsweise von Fahrkarten oder Kassenzetteln, gehören nicht in die Papiertonne, sondern in den Restmüll. Das Gleiche gilt für Tapetenreste oder verdrecktes Papier.
Falls in Ihrer Kommune Pappe separat von Papier gesammelt wird, ist auch diese Trennung sinnvoll. Sie erleichtert die anschließende Herstellung von Recyclingpappe beziehungsweise Recyclingpapier.
Glascontainer
Die Glassammlung erfolgt meist über entsprechende Container. Hier hinein gehören alle leeren Glasverpackungen. Pfandflaschen gehören nicht in den Container, sondern müssen in den Handel zurückgebracht werden.
Bitte achten Sie darauf, die Glasfarben penibel zu trennen. Blaues oder andersfarbiges Glas gehört in den Container für Grünglas. Die Deckel sollten Sie möglichst schon zu Hause in den gelben Sack beziehungsweise die gelbe Tonne geben. Dies erleichtert den Sortieranlagen die Arbeit. Nicht in den Glascontainer gehören Spiegel, Fensterglas, Kristallglas, Keramik, Geschirr, Porzellan oder Glühbirnen.
Biotonne/Kompost
In die Biotonne oder den Kompost gehören alle organischen Küchenabfälle, wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Teebeutel und Kaffeefilter oder Eierschalen. Auch Gartenabfälle, wie zum Beispiel Rasen- oder Heckenschnitt, gehören hier hinein. Wichtig ist es, keine Plastiktüten in die Biotonne zu geben. Auf Biokunststofftüten sollten Sie ebenfalls verzichten. Zum einen verrotten diese nicht schnell genug, sodass Reste im Kompost verbleiben. Zum anderen lassen sie sich im Kompostierwerk nicht von herkömmlichen Plastiktüten unterscheiden, sodass sie dort mit viel Aufwand entfernt werden müssen. Unsere Empfehlung: Verwenden Sie Komposttüten aus Papier.
Ob Sie Reste von Fleisch oder Fisch in die Biotonne geben dürfen, ist von den einzelnen Kommunen abhängig. Dasselbe gilt für Frittierfett. Nicht in die Biotonne geben sollten Sie Tierkot, Asche, behandeltes Holz oder Staubsaugerbeutel.
Restmülltonne
Hier hinein sollten Sie wirklich nur das geben, was nicht durch die anderen Tonnen abgedeckt ist. Dazu zählen unter anderem Staubsaugerbeutel, Windeln, Zigarettenkippen, Asche, Tierkot, Streu, Porzellan, kaputte Haushaltsgegenstände, Glühbirnen oder alte Fotos.
Sonstiges
Größere Möbelstücke, alte Matratzen oder Teppiche, müssen als Sperrmüll entsorgt werden. Erkundigen Sie sich über den Abfallkalender Ihrer Kommune oder über die örtliche Abfallberatung.
Giftige Chemikalien, LEDs, Elektrogeräte, aber auch größere Möbelstücke wie Matratzen oder Teppiche, dürfen Sie nicht über den Restmüll entsorgen. Die Annahme dieser Artikel ist in der Regel auf kommunaler Ebene geregelt. Für Elektro- und Elektronikgeräte gilt, dass große Händler sie zurücknehmen müssen, wenn die Geräte eine Kantenlänge von 25 cm nicht überschreiten. Ebenso dürfen Sie ein Altgerät, wie etwa eine Waschmaschine, beim Kauf eines neuen Gerätes kostenlos an den Händler zurückgeben.
Welche Hinweise zur richtigen Entsorgung finden sich auf Verpackungen?
Der grüne Punkt
Der grüne Punkt wurde 1990 gegründet und war zur damaligen Zeit das einzige duale System. Auch heute ist das Symbol noch auf vielen Verpackungen zu finden. Allerdings dürfen Sie gleichermaßen Verkaufsverpackungen in den gelben Sack oder in die gelbe Tonne geben, die keinen grünen Punkt aufweisen. Seit 2009 müssen alle Hersteller an ein duales System angeschlossen sein, das gebrauchte Verpackungen recycelt.
Mülltrennung mit dem Recycling-Code
Das Symbol für den Recycling-Code ist ein kleines Dreieck aus drei – in der Regel grünen – Pfeilen. In der Mitte befindet sich eine Nummer, die das Material der Verpackung kennzeichnet, sowie gegebenenfalls die Materialabkürzung. Der Code kann Aufschlüsse darüber geben, welches Material in der Verpackung enthalten ist. Eine Aufschlüsselung der verschiedenen Materialien und Abkürzungen hat die Verbraucherzentrale zusammengestellt.
Die häufigsten Fehler bei der Mülltrennung: Pizzakartons, Papiertaschentücher und Co.
- Ja, verschmutzte Pizzakartons und Papiertaschentücher, aber auch Backpapier dürfen nicht in die Papiertonne. Getränkekartons gehören ebenfalls nie in die Papiertonne (sie sind Verbundmaterial und nur außen aus Pappe).
- Bei Käsepapieren oder Wurstpapieren von der Bedientheke am besten immer eine Reißprobe machen. Meist kann man hier die Verbundschichten ganz einfach trennen.
- Fensterglas oder auch Borosilikatglas haben im Altglas nichts zu suchen. Sie haben ein anderes Schmelzverhalten als Konservenglas. Beispiele sind etwa backofentaugliche Auflaufformen oder Topfdeckel aus Glas.
- Geben Sie keine defekte oder verschmutzte Kleidung in die Altkleidersammlung. Unbrauchbare Altkleider über den Restmüll entsorgen.
- Die leere Butterverpackung gehört in den gelben Sack.
- Styropor, der von Verpackungen stammt, darf in den gelben Sack – Dämm-Material aus Styropor aber nicht.
Mülltrennung und Müllvermeidung: Weitere Tipps
- Vermeiden Sie sogenannte To-go-Verpackungen – hierzu zählen vor allem Kaffeebecher. Diese dürfen wegen ihrer Beschichtung nicht ins Altpapier. Dasselbe gilt für Fast-Food-Verpackungen.
- Schmeißen Sie Weinkorken nicht achtlos weg. In unserem Beitrag über Kork im Waschbär-Magazin finden Sie Infos zu Korksammelstellen und Initiativen.
- Viele Verpackungen können Sie sich durchs Selbermachen sparen. Statt beispielsweise den Joghurtbecher aus Plastik zu kaufen, können Sie Ihren eigenen Joghurt ganz nach Ihrem Geschmack herstellen.
- Einen Überblick zu verschiedenen Müllbeuteln im Vergleich finden Sie im Waschbär-Magazin.
- In unserem Beitrag mit dem Motto #plastikfasten finden Sie viele Tipps und Anleitungen für ein plastikfreies Badezimmer.