Aufforstungsprojekte – diese Initiativen können Sie unterstützen
Wälder sind gigantische Ökosysteme, die uns nicht nur als Erholungsort dienen, sondern auch wichtig sind, um den Klimawandel zu bekämpfen. Doch die Waldflächen nehmen ab. Daher widmen sich zahlreiche Organisationen und Initiativen der Wiederaufforstung. Konkret bedeutet dies, dass dort Aufforstungsprojekte durchgeführt werden, wo vorher einmal Wald war. Oder es werden bereits bestehende Wälder gestärkt.
Inhalt
Wieso sind Aufforstungsprojekte wichtig?
Laut WWF verschwinden durchschnittlich 13 Millionen Hektar Wald pro Jahr. Gleichzeitig kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich in einer Studie zu dem Schluss, dass rund eine Milliarde Hektar Wald ein Drittel der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen aufnehmen könne. An diesen Werten lässt sich die Antwort auf die Frage, wozu Aufforstungsprojekte wichtig sind, einfach ablesen: Gutes Klima braucht mehr Wald.
Weitergehende Informationen zum Thema Aufforstung finden Sie im Waschbär-Magazin.
Aufforstungsprojekte unterstützen und Klimaschutz vorantreiben
Wer sich engagieren möchte, kann dies entweder mit eigener Muskelkraft tun und bei einer der Baumpflanzaktionen selbst anpacken. Oder Sie bieten eine monetäre Unterstützung. Letzteres bietet sich besonders für Initiativen an, die in anderen Ländern operieren. Aufforstungsprojekte gibt es vor der eigenen Haustür, aber auch weltweit. Mit der sogenannten Bonn Challenge startete 2011 eine große internationale Aufforstungsinitiative, an der sich aktuell 61 Länder aus Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika beteiligen.
Initiativen auswählen: Checkliste für Aufforstungsprojekte
Bevor Sie sich für ein konkretes Projekt entscheiden, sollten Sie sich mit der jeweiligen Trägerorganisation und dem Projekt selbst genauer auseinandersetzen. Manche Aufforstungsinitiativen punkten in Sachen Nachhaltigkeit mehr als andere. Die Gründe dafür finden Sie im Folgenden.
Aufforsten statt Neuforsten
Nachhaltige Projekte pflanzen auf jenen Flächen Bäume, auf denen davor ein Wald existiert hat. Das hat verschiedene Gründe. Würde die Aufforstung etwa auf einer schon vorhandenen Graslandschaft erfolgen, wäre die bisherige Artenvielfalt dort bedroht. Bei der Aufforstung von Weideflächen würde die Lebensgrundlage der Menschen wegfallen, die diese Flächen bis dahin bewirtschaftet haben. Es geht bei der Aufforstung also darum, zerstörte ehemalige Waldflächen wiederaufzubauen. Im besten Fall vernetzen nachhaltige Aufforstungsprojekte bestehende Wälder miteinander. Das schafft ein großflächiges Mikroklima sowie Passagen für Tiere aller Art.
Reine Baumplantagen bringen nichts
Nicht alle Aufforstungsprojekte gehen gleich vor: Manche bringen Setzlinge aus, andere betreuen die frisch gepflanzten Bäume über Jahre hinweg. Letzteres ist für eine nachhaltige Wiederaufforstung und die Bekämpfung des Klimawandels entscheidend. Je größer und stärker die Bäume, desto effektiver der CO2-Speicher. Außerdem sind Wälder komplexe Ökosysteme, deren Revitalisierung Zeit braucht. Setzlinge lassen sich zwar schnell pflanzen. Doch zählt zur nachhaltigen Wiederaufforstung auch, das Ökosystem beim Aufbau zu unterstützen. Auf diese Weise ist beispielsweise die Versorgung mit Wasser als Teil des natürlichen Kreislaufs gesichert. Aufforstungsinitiativen, die so arbeiten, verhindern gleichfalls Nutzungskonflikte in Bezug auf die in vielen Ländern ohnehin knappe Wasserversorgung.
Wo wird der Wald gepflanzt?
Seriöse Organisationen bieten teilweise sogar die konkreten GPS-Daten der Orte, an denen Wald gepflanzt wird. Mithilfe von Plattformen wie Explorer.land von OpenForest können Sie dann präzise nachverfolgen, ob die Organisation Ihre Spende tatsächlich in neue Bäume investiert hat. Außerdem können Sie über die Plattform spannende Aufforstungsinitiativen weltweit entdecken.
Aufforstungsprojekte haben individuelle Strategien zur Wiederaufforstung
Aufforstung ist nicht gleich Aufforstung: Organisationen, die beispielsweise in Tunesien Wald pflanzen, müssen andere Faktoren berücksichtigen als solche, die in Portugal aktiv sind. Wichtig ist, dass die Organisationen ihre Vorgehensweise an regionale, soziale sowie kulturelle Bedürfnisse der Menschen vor Ort anpassen. Im besten Fall werden die Einheimischen mit in die Planung und Durchführung der Wiederaufforstung einbezogen.
Seriöses Engagement
Zeig mir, mit wem du arbeitest, und ich sage dir, wie seriös du bist: Die Kompetenz einer Organisation für Aufforstung lässt sich unter anderem an den jeweiligen Partnern erkennen. Für europäische Initiativen, die beispielsweise in Asien aktiv sind, ist die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Partnern essenziell. Auf diese Weise können sie mit ihrer Arbeit auch die Situation der Menschen vor Ort berücksichtigen.
Kompensationsstandards für nachhaltige Projekte
Kompensationsstandards legen sozusagen das Regelwerk für Umweltprojekte fest. Einige fokussieren sich auf einzelne Bereiche. Andere beziehen zusätzlich die sozialen Wirkungen eines Projektes mit ein. So vereint zum Beispiel der sogenannte Gold Standard genau diese Komponenten und zeichnet Projekte aus, die sich neben der CO2-Kompensation auch der nachhaltigen Entwicklung vor Ort verpflichtet haben. Aber ähnlich wie im Supermarktregal herrscht in dieser Label-Welt keine Einheitlichkeit. Prüfen Sie, welche Siegel ein Aufforstungsprojekt hat.
Aufforstungsprojekte unterstützen: regional oder international?
Oft gilt es, sich zwischen regionalen und internationalen Projekten entscheiden. Hat eines von beiden einen größeren Nutzen? Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist schwer zu formulieren. Vielmehr können Sie überlegen, in welcher Form Sie die Unterstützung leisten möchten. Das bietet sich für internationale Aufforstungsprojekte meist aufgrund der Distanz in Form von Geldspenden an. Gleiches gilt natürlich für regionale Projekte. Doch nicht alle haben die finanzielle Möglichkeit, für mehr als eine Organisation zu spenden. Setzen Sie sich in diesem Fall für Aufforstungsinitiativen im näheren Umkreis mit Muskelkraft ein: Gummistiefel an und los geht’s!
Wie wichtig es ist, sowohl nationale als auch internationale Initiativen zu unterstützen, verdeutlicht ein Beitrag des WDR. Dort berichtet Steven Lawry vom Center for International Forestry Research in Indonesien von ethischen Problemen, die mit Baumpflanzprojekten einhergehen können: „Manche Mechanismen erlauben in gewisser Weise, dass Menschen in den Industrienationen des Nordens viel Kohlendioxid ausstoßen und es hier wenig Anstrengungen zum Erhalt der Natur gibt. Denn sie transferieren die Kosten dieses Verhaltens in den Süden und erwarten, dass die Menschen dort Wald erhalten und Landnutzungen aufgeben.“ Wer sich effektiv für den Wald einsetzen möchte, sollte also auch einen geringen CO2-Fußabdruck anstreben.
Fünf interessante Aufforstungsprojekte
Es gibt viele Aufforstungsprojekte, die Sie unterstützen können. Nachfolgend haben wir fünf empfehlenswerte Projekte näher vorgestellt.
Prima Klima e. V.
Der Prima Klima e. V. setzt national sowie international Baumpflanzaktionen um. Der Verein sorgt unter anderem in Nicaragua, Uganda, Indonesien und Deutschland dafür, dass Wälder gepflanzt werden. Dabei bezieht die Initiative nach eigenen Aussagen die lokale Bevölkerung mit ein. Spendende können das zum einen auf der Website des Unternehmens einsehen.
Zum anderen ist Prima Klima unter anderem mit dem DZI-Siegel ausgezeichnet, das eine nachprüfbare Mittelverwendung bescheinigt. Sie können das Projekt in Form einer direkten Spende fördern oder ab drei Euro einen Baum verschenken. Genau nachvollziehen, in welchem Projekt die von Ihnen bezahlten Bäume Wurzeln schlagen, können Sie mithilfe der Urkundensuche auf der Website. Detaillierte Informationen zu Kooperationspartnern vor Ort sowie die Koordinaten der Aufforstungsgebiete stehen über den Webauftritt allerdings nicht zur Verfügung.
Ecosia
Ecosia ist Aufforstung durch Surfen – und damit ist nicht der Trendsport am Meer gemeint. Denn Ecosia ist eine Suchmaschine, die sowohl einen vertraulichen Umgang mit persönlichen Daten verspricht als auch weltweit Bäume pflanzt. Durch die Nutzung von Ecosia kommen Einnahmen zustande, die das Unternehmen zur Wiederaufforstung einsetzt. Laut Ecosia-Website wurden bereits 139 Millionen Bäume gepflanzt. Für mehr Transparenz legt das Unternehmen in Finanzberichten offen, wie viel Geld in welches Land für neue Bäume geflossen ist. Auf einer Landkarte können Sie die Orte einsehen, an denen Wald gepflanzt wird. Präzise Koordinaten der Pflanzgebiete stehen auf der Website nicht zur Verfügung. Zudem fehlen Informationen darüber, ob und wie eine langfristige Betreuung der Setzlinge gewährleistet ist. Das Schöne ist jedoch: Die Nutzung der Suchmaschine Ecosia ist kostenlos, sodass Sie mit jeder Suchanfrage das Pflanzen von Bäumen unterstützen.
Green Forest Fund
Der Green Forest Fund ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Heidelberg. Das Team von Green Forest Fund erwirbt Grundstücke und pflanzt darauf Urwälder. Damit sind Waldbereiche gemeint, die nicht zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt werden. Die Idee: In diesen Bereichen können die Bäume ihr maximales Alter erreichen. Das Engagement des Projekts gilt somit nicht nur dem Pflanzen von Bäumen, sondern gleichermaßen der langfristigen Entwicklung eines intakten Ökosystems. Wo das stattfindet, können Sie mithilfe der jeweiligen Koordinaten exakt einsehen. Es gibt verschiedene Spendenmöglichkeiten für Bäume, Urwälder – und auch Bienen.
Deutschland Forstet Auf
Deutschland Forstet Auf bringt Waldbesitzende sowie Forstleute mit Unternehmen und Freiwilligen zusammen. Für den Erhalt des Waldes oder seine Wiederaufforstung gibt es viel zu tun – und dafür brauchen Forstleute Hilfe. Wer sich bei Deutschland Forstet Auf anmeldet, kann an unterschiedlichen Aktionstagen mitmachen. Beispielsweise, wenn jemand Hilfe beim Zaunbau benötigt, um ein bereits bestehendes Waldstück zu schützen. Oder wenn es darum geht, neue Setzlinge in die Erde zu bringen. Ganze 66.500 Bäume haben so allein im Herbst 2020 ein Plätzchen gefunden.
Da die Initiative mit Forstleuten zusammenarbeitet, ist der Austausch mit den Expertinnen und Experten vor Ort groß. Weiterhin sind der Bund Deutscher Forstleute sowie Fridays for Future Partnerinitiativen. Und natürlich können Sie das Aufforstungsprojekt auch monetär mit einer Spende ab fünf Euro bezuschussen.
Treedom
Treedom pflanzt und begleitet Bäume in allen Wachstumsphasen. Einsatzgebiete sind vor allem Kenia, Kamerun, Haiti, Nepal, Tansania, Madagaskar, Ecuador, Honduras, Ghana, Guatemala, Kolumbien und Italien. Sie können mit Treedom im Abo spenden, einmalig Bäume pflanzen lassen oder einen Baum verschenken. Dabei stehen unterschiedliche Baumarten zur Auswahl, die preislich von 20 bis 217 Euro reichen. Festgelegt wird diese Auswahl gemeinsam mit den Kleinbauern der Aufforstungsgebiete.
Dank des bewussten sozialen Handelns in anderen Ländern ist Treedom als Certified B Corporation ausgezeichnet. Hierbei handelt es sich um Unternehmen mit höchstem Standard in Bezug auf überprüfte soziale und ökologische Leistung. Öffentliche Transparenz und rechtliche Rechenschaftspflicht, um Gewinn und Zweck in Einklang zu bringen, gehören ebenfalls zu den Standards.