Bodenbestimmung: Welchen Boden hat mein Garten und was braucht er?
Für Gärtnerinnen und Gärtner ist es von Vorteil, über den Gartenboden Bescheid zu wissen, denn nicht jede Pflanze wächst in jeder Erde! Die Bodenansprüche der verschiedenen Gemüse und Kräuter sind oft sehr unterschiedlich. Deshalb kann die Beschaffenheit des Gartenbodens durchaus der Grund sein, warum eine Pflanze sich nicht wohlfühlt und nicht richtig gedeiht. Eine Bodenbestimmung hilft bei der gezielten Verbesserung und der erfolgreichen Bepflanzung.
Inhalt
Einteilung in drei Bodentypen
Es macht also Sinn, die Bodenverhältnisse des Gartens zu kennen. Erst wenn Sie wissen, wie er zusammengesetzt ist, können Sie ihn nach den Bedürfnissen der Pflanzen richtig bearbeiten, pflegen und eine sachgerechte Düngung vornehmen. Die Bodenbeschaffenheit kann relativ einfach selbst bestimmt werden. Mit der sogenannten Fühlprobe lässt sich der Boden in drei Typen einteilen: Sie können feststellen, ob es sich um einen Sandboden (leichter Boden), einen Lehmboden (mittlerer Boden) oder um einen Tonboden (schwerer Boden) handelt. Sie analysieren den Boden, indem Sie den Anteil von Sand, Schluff und Ton ermitteln. Diese Begriffe definieren die Körnchengröße der mineralischen Bodenbestandteile. Der leichte Boden hat einen hohen Sandanteil (große Körnigkeit), der mittlere Boden einen hohen Schluffanteil (mittlere Körnigkeit) und der schwere Boden einen hohen Tonanteil (feine Körnigkeit). Zur Diagnose nutzen Sie die untenstehende Tabelle.
Einfache Bodenbestimmung mit der Fühlprobe
Für die Diagnose ist es unbedingt wichtig, dass die Erde etwas durchfeuchtet ist. Zur Bodenbestimmung nehmen Sie zunächst etwas Gartenerde zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Probe wird nun zerrieben, um durch Tastempfinden die Körnigkeit festzustellen. Fühlt sich die Erde körnig-rau oder schmierig-glatt an?
Nun formen Sie in der Hand eine Kugel, um die Bindigkeit und Klebrigkeit der Probe zu erkennen: Bricht sie gleich auseinander oder hält sie sehr gut zusammen? Ist die Handfläche klebrig-schmutzig oder haftet nur wenig Erde in den Handlinien?
Als nächstes wird die Formbarkeit durch Ausrollen getestet. Die Bodenprobe wird zwischen den Handflächen zu einer Wurst gerollt. Dabei achten Sie nicht nur auf die Knetbarkeit, sondern auch auf das Aussehen der Rolle.
Ein Boden mit hohem Sandanteil lässt sich nicht rollen; er zerfällt in der Hand und fühlt sich rau und sandig an. Zerbricht die Rolle bei Zeigefingerdicke in Krümel oder wird dabei sehr rissig, dann besitzt der Boden einen hohen Schluffanteil (Lehmboden). Ist der Boden mit der Hand sehr gut knetbar und formbar ohne auseinander zu brechen, handelt es sich um einen Boden mit hohem Tonanteil. Er lässt sich fast zu Bleistiftdicke ausrollen. Diesen Boden nennt man „schweren Boden“. Je glänzender die Reibefläche, desto höher der Tongehalt.
Das Ergebnis der Fühlprobe lässt sich in der Regel durch Zeigerpflanzen, die im Garten häufig als Unkräuter auftauchen, bestätigen. So findet sich in schweren Böden häufig Kriechender Hahnenfuß oder Gänsefingerkraut.
Bestimmung der Bodenarten
Diagnose |
Leichter Boden (Sand) |
Mittlerer Boden (Lehm/Schluff) |
Schwerer Boden |
Zerreiben zwischen den Fingern (Körnigkeit) |
Einzelkörner deutlich sicht- und fühlbar, rau und körnig, (Körnigkeit groß) |
kaum Einzelkörner sicht- und fühlbar, mehlig, viel Feinsubstanz (Körnigkeit mittel), |
nicht körnig, sehr viel Feinsubstanz, fettig und glatt (Körnigkeit klein) |
Formen in der Hand (Bindigkeit und Klebrigkeit) |
kaum bindig, nicht formbar, nicht klebrig Schmutz haftet nur in den Handlinien |
bindig, mäßig formbar, haftet und klebt, Hand wenig verschmutzt |
stark bindig, sehr gut formbar, deutlich klebrig und schmierig, sehr starke Verschmutzung der Hand |
Ausrollen zwischen den Handtellern (Formbarkeit) |
zu einer Wurst rollen nicht möglich- es zerbröselt |
formbar und rollbar – aber rissig, dünne Rollen brechen, mattes Aussehen und raue Reibefläche |
sehr gut formbar, Rollen in Bleistiftdicke und dünner möglich, glänzende Reibefläche |
Nach der Bodenbestimmung: Was bedeutet leicht, mittel und schwer für den Boden?
Leichte, sandige Böden können kaum Wasser speichern und haben einen geringen Nährstoffgehalt. Sie trocknen daher im Sommer sehr schnell aus. Allerdings erwärmen sie sich im Frühjahr rasch, sind gut durchlüftet, gut durchwurzelbar und lassen sich leicht bearbeiten – daher der Name leichter Boden. Aussaaten können schon zeitig im Frühjahr getätigt werden. Viele mediterrane Kräuter, die keine Staunässe vertragen und nährstoffarme Standorte bevorzugen, fühlen sich in diesen Böden heimisch. Dazu gehören Rosmarin, Lavendel, Salbei und Thymian. Pflanzen, die nährstoffreichere und feuchtere Standorte favorisieren, finden hier nicht die besten Bedingungen. So sind beispielsweise Tomaten und Blumenkohl in Lehmböden besser aufgehoben.
Schwere, tonige Böden werden bei Trockenheit hart und platzen auf. Bei Regen haben sie eine schlechte Wasserführung, der Ton klebt zusammen und es bilden sich klitschige Pfützen. Die Erde klebt an Stiefeln und Spaten fest. Solche Böden neigen zur Verdichtung, sodass eine Durchwurzelung sehr schwierig ist. Sie sind schlecht durchlüftet und erwärmen sich im Frühjahr nur sehr langsam. Aussaaten können deshalb erst später vorgenommen werden als bei leichten und mittleren Böden. Sie sind wasserundurchlässig, neigen zu stauender Nässe und sind schwer zu bearbeiten – daher der Name schwerer Boden. Allerdings können solche Böden Nährstoffe und Wasser lange speichern. Schwere Böden sind für mediterrane Pflanzen kaum geeignet. Alle Gemüse, die Staunässe meiden, fühlen sich hier nicht wohl und neigen zu Fäulnis. Auch Wurzelgemüse entwickeln sich hier nur schlecht, da sie es schwer haben, in den Boden einzudringen.
Der mittlere, lehmige Boden ist für die meisten Gemüse und Kräuter der ideale Gartenboden. Er ist krümelig und lässt sich leicht bearbeiten. Dabei enthält er genügend Nährstoffe und kann ausreichen Wasser speichern.
Besonderheiten der kritischen Bodenarten
Bodenart |
Besonderheiten |
Maßnahmen |
Schwere Böden |
Nachteile:
Vorteile:
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Leichte Böden |
Nachteile:
Vorteile:
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Problemböden lassen sich therapieren: Bodenarten mischen und verbessern
Insgesamt ist es sinnvoll, den Humusanteil der leichten Böden zu erhöhen. Dies geschieht durch regelmäßige Zufuhr organischer Materialien (Kompost, Mulch, Stalldung, Gründünger). Mit Tonmehl (Bentonit) und Gesteinsmehl wird die Bindigkeit des Sandbodens verbessert und das Wasserspeichervermögen nimmt zu.
Schwere Böden müssen im Spätherbst spatentief umgegraben werden, damit der Frost tief in den Boden gelangt und ihn auflockert (Frostgare). Auch im Sommer muss dieser Boden regelmäßig aufgelockert werden. Im Frühjahr werden dem schweren Boden verschiedene Verbesserungsmittel zugefügt und eingearbeitet: Feiner Sand, Lavagranulat und Steinmehl sorgen für bessere Durchlüftung der oberen Schichten. Kompost, Mulch und Rindenhumus sorgen für eine Bodenverbesserung, da sie das Bodenleben unterstützen.
Tiefwurzelnde Gründüngung wie Ölrettich oder Weiße Lupine lockert den Untergrund. Mit diesen Maßnahmen wird sich der schwere Boden im Laufe der Jahre positiv entwickeln. Bis dahin müssen Sie aber nicht auf den Anbau von mediterranen Kräutern und empfindlichem Gemüse verzichten: Legen Sie sich Hochbeete, eine Kräutermauer oder eine Kräuterspirale an, die Sie dann mit einer 2:1 Mischung aus Ihrer schweren Gartenerde und Sand auffüllen.