Brombeeren aus dem Wald – wild und gesund

Von August bis in den Oktober lohnt es sich beim Waldspaziergang ein Körbchen mitzunehmen, denn zu dieser Zeit findet man dort zahlreiche wilde Brombeeren. Diese sind zwar kleiner als die gezüchteten Garten-Brombeeren, aber viel aromatischer. Brombeeren sind aber nicht nur ein Genuss, sondern gleichzeitig auch ein besonders gesundes Lebensmittel. Ich möchte Sie einladen, die wilden Kerle aus dem Wald näher kennenzulernen. Selbstverständlich können Sie alle untenstehenden Rezepte auch mit Garten-Brombeeren ausprobieren. Die Züchtungen für den Garten haben zudem den Vorteil, dass sie meist keine Stacheln besitzen.

Brombeeren: Ökologisch wertvoll

Die wilde Brombeere ist ein ökologisch wertvoller Strauch. Ihr dorniges Dickicht ist ein ideales Nist- und Schutzgehölz für viele Vögel. 32 Vogelarten besuchen den Strauch und freuen sich über die süßen Früchte. Auch für die gefährdete Insektenwelt sind die stacheligen Brombeersträucher sehr attraktiv. Es wurden 85 Insektenarten gezählt, die auf Blätter, Blütennektar oder Früchte der Brombeere angewiesen sind, darunter viele Käfer, Wildbienen und auch 34 Schmetterlingsarten.

Mit Stacheln der Brombeeren gegen Zauberei

Wer schon einmal Brombeeren im Wald geerntet hat, kennt die stacheligen Ranken, die sich gerne in Kleidung und Haut verhaken. Diese „fiesen Stacheln“ haben unsere Vorfahren dazu inspiriert, die abwehrkräftige Pflanze zum Schutzzauber gegen Hexen und angezauberte Krankheiten einzusetzen. So nagelte man einen Kranz aus Brombeerzweigen über die Stalltür, damit das Vieh vor Verhexung geschützt war.

Auch das Kriechen durch Brombeergestrüpp wurde dazu genutzt, um Zauberei und Krankheiten zu beseitigen. Das Böse sollte sozusagen an den spitzen Stacheln abgestreift werden. Beispielsweise konnten Kinder ihren Hautausschlag oder Husten loswerden, wenn sie an neun aufeinanderfolgenden Tagen bei Sonnenaufgang eine Brombeerranke durchkrochen. Ehepaaren, die bedingt durch Hexerei zerstritten waren, empfahl man, an drei aufeinanderfolgenden Freitagen gemeinsam auf den Knien durch eine Brombeerhecke zu kriechen. Dann würde man sich wieder vertragen. Vermutlich weil die beiden sich gegenseitig die zerkratzte Haut verarzten mussten.

Nahaufnahme der roten Äste und Dornen
Unsere Vorfahren glaubten, dass an den spitzen Stacheln Krankheiten und Unheil hängen bleiben.

Teuflische Legenden um die Brombeeren

In einigen alten Sagen und Legenden geht es darum, dass die Brombeeren, wenn sie überreif werden, nicht mehr zu gebrauchen sind. In Irland hieß es, das nach Michaeli (29. September) der Teufel seinen Fuß auf die Brombeeren setze oder seine Keule darüber schleudere, was sie ungenießbar mache. Eine englische Legende erzählt, warum man nach dem 11. Oktober keine Brombeeren mehr ernten darf: Denn an diesem Tag wurde der Teufel aus dem Himmel geworfen. Er fiel dummerweise in einen Brombeerstrauch mit kräftigen spitzen Stacheln und war dementsprechend schlimm zugerichtet. Darüber war er so wütend, dass er fortan am 11. Oktober auf die Brombeeren spuckt und sie somit nicht mehr zu gebrauchen sind.

Die Brombeere als Heilpflanze

In der modernen Phytotherapie werden vor allem die Blätter der Brombeere genutzt und zwar bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Durchfallerkrankungen. Für die Wirksamkeit ist vor allem der hohe Gerbstoffgehalt verantwortlich. Gerbstoffe wirken zusammenziehend, stopfend und antibakteriell. Für Heilzwecke werden die Blätter während der Blütezeit im Sommer gesammelt und schonend getrocknet. Für den Teeaufguss nehmen Sie 2 TL zerkleinerte Blätter und übergießen sie mit einer Tasse heißem Wasser. Nach 10 Minuten Ziehzeit können Sie dem Tee trinken oder gurgeln. Die jungen Frühlingsblätter (April) eignen sich auch für einen schmackhaften „Haustee“. In Notzeiten, z.B. während der Weltkriege, wurden sie fermentiert, um daraus einen Ersatz für Schwarztee herzustellen. Wie Sie diesen „Schwarztee aus Brombeerblättern“ herstellen, können Sie hier im Waschbär-Magazin nachlesen.

Nahaufnahme von fünf Brombeerblättern am Strauch
Ältere Brombeerblätter enthalten sehr viele Gerbstoffe und sind deshalb für die Heilkunde interessant.

Die Beeren sind aus medizinischer Sicht ebenfalls interessant, denn sie besitzen eine beachtliche Menge an Antioxidantien, unter anderem sehr viele Anthocyane und Phenolsäuren. Vor allem der Anthocyangehalt ist mit durchschnittlich 170 mg /100 g sehr bemerkenswert. Antioxidantien schützen unseren Organismus vor den aggressiven Freien Radikalen, die zellschädigend wirken können. Zudem haben die in den Brombeeren enthaltenen Anthocyane eine gefäßprotektive Wirkung und mindern dadurch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen. Doch damit nicht genug: Brombeerfrüchte enthalten auch viel Provitamin A (ß-Carotin), welches unter anderem für den Sehprozess wichtig ist. In der Volksmedizin gilt erwärmter Brombeersaft als gutes Mittel gegen Heiserkeit.

An dem Brombeer-Busch hängen Beeren in verschiedenen Reifegraden.
Die schwarzen Früchte sind nicht nur außergewöhnlich lecker, sondern auch sehr gesund.

Genussfaktor Brombeeren

Die glänzend schwarzen Früchte der Wildbrombeeren schmecken süß-säuerlich. Achten Sie darauf nur reife, tiefschwarze Beeren zu ernten. Jene, die sich schwer ablösen lassen, sind meist noch unreif und sehr sauer. Sie müssen die empfindlichen saftigen Beeren schnell verarbeiten oder zur Konservierung eingefrieren. Am besten Sie genießen die aromatischen Früchte roh: entweder pur, gezuckert oder in Joghurt gerührt. Die Früchte eignen sich aber auch vorzüglich für Saft, Eis, Fruchtsauce, Konfitüre und Gelee. Durch ihre färbende Wirkung verleihen sie vielen Zubereitungen, wie Essig oder Likör, einen besonderen Farbton. Sie können zudem wunderbar in Kuchen, Muffins, Smoothies, Obstsalaten und Quarkspeisen verarbeitet werden.

Brombeeren eignen sich zusammen mit anderen Wildfrüchten für eine leckere Konfitüre.

Wilde Brombeer-Konfitüre

Zutaten

  • 1 kg wilde Brombeeren (ersatzweise Garten-Brombeeren)
  • Saft einer Zitrone
  • 1 Vanilleschote oder 2 TL Zimt
  • 500 g Gelierzucker 2:1

Zubreitung

Früchte in einen Topf geben und ganz kurz pürieren (nicht zu stark). Je nach Vorliebe ausgekratzte Vanilleschote oder Zimt zufügen. Nun den Gelierzucker und den Zitronensaft dazu rühren und zum Kochen bringen. 4-5 Minuten köcheln lassen und in vorbereitete Schraubgläser füllen.

Smoothie mit Brombeeren

Zutaten

  • 250 g wilde Brombeeren (ersatzweise Garten-Brombeeren)
  • 2 Bananen
  • 50 g Haferflocken
  • 100 g Joghurt
  • 100 ml Hafermilch oder Reismilch

Zubereitung

Alle Zutaten in einen Mixer geben und einige Minuten cremig mixen. Je nach Vorliebe können Sie den Drink mit Vanille oder Zimt abschmecken.

Brombeer-Eis aus dem Mixer

Zutaten

  • 300 g Brombeeren (tiefgefroren)
  • 150 g kalte Sahne
  • 50 g Naturjoghurt (gut gekühlt)
  • 80 g feiner Zucker oder Kokosblütenzucker
  • 3 Messerspitzen Vanille oder Zimt (je nach Vorliebe)

Zubereitung

Alle Zutaten in einen Mixer geben und 30-40 Sekunden mixen, aber nur mit mittlerer Drehzahl. Das Eis hat nun eine cremige Konsistenz und kann serviert werden; für mehr Festigkeit können Sie es noch eine Stunde in den Gefrierschrank stellen.

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