Pflanzenporträt: Dost – ein vielseitiges Gewächs für Küche und Garten

Am Wilden Dost sitzt ein Schmetterling.

Jetzt im Sommer beginnt die Blüte des Dosts (Origanum vulgare), auch als „Wilder Majoran“ oder „Wilder Oregano“ bekannt.  Da der Lippenblütler warme Standorte bevorzugt, finden wir ihn vor allem auf trockenen Wiesen sowie an sonnigen Böschungen und Wegrändern. Die hübsche Blütenstaude blüht bis in den September und lockt mit ihren nektarreichen Lippenblüten Hummeln, Schwebfliegen, Honigbienen, Wildbienen und zahlreiche Schmetterlinge an. Schon allein deshalb sollte man sich den Dost in den Garten holen. Der Gattungsname „Origanum“ bestätigt, dass die heimische Wildpflanze durchaus Zierpflanzencharakter besitzt, denn er bedeutet „Schmuck der Berge“. Sehr auffallend sind die hübschen, kugeligen Blütenstände: Die Kelchblätter der Einzelblüten sind purpurrot, die zarten Blütenblätter dagegen rosa gefärbt.

Der Dost als Gartenpflanze

Der Wilde Majoran ist eine anspruchslose Pflanze. Nur ein warmes Plätzchen sollten Sie ihm im Garten gönnen.

Der richtige Standort

Der winterharte, mehrjährige Origanum vulgare liebt warme, vollsonnige Plätze und trockenen, durchlässigen, kalkhaltigen Boden. Was die Düngung angeht, ist er sehr anspruchslos, eine Kompostdüngung im Frühjahr genügt. Wenn Sie ihn am richtigen Standort pflanzen, bildet auch der heimische Dost viele Würzaromen. Er ist eine ideale Pflanze für Steingärten und Kräutermauern. Gießen Sie nur sehr sparsam, denn Staunässe verträgt er nicht.

Aussaat im Garten

Gesät wird ab März in Vorkultur oder ab April direkt im Freien. Den Lichtkeimer dabei nur in die feuchte Erde drücken und nicht bedecken. Pflanzen Sie ihn am besten mit einem Abstand von 30 x 25 Zentimetern.

Ältere Stauden können Sie leicht durch Wurzelteilung vermehren. Ohnehin wirkt eine Teilung nach drei bis vier Jahren wie eine Verjüngungskur.

Der Dost: Aromatisches Gewürz mit südlichem Flair

Der Dost offenbart beim Zerreiben der Pflanzenteile einen angenehmen, aromatischen Geruch. Kein Wunder, denn er gehört wie bereits erwähnt zur botanischen Gattung Origanum und besitzt in Südeuropa einige sehr würzige Verwandte, wie zum Beispiel den Oregano. Zwar ist er nicht so aromatisch wie seine sonnenverwöhnten Geschwister, aber man kann erahnen, dass er von der genetischen Verwandtschaft ein wenig profitiert.

Die Blätter des Dost strahlen in einem frischen Grün.
Die Ähnlichkeit zum Oregano ist auch bei den Blättern des Dost zu erkennen.

Den Dost als Würzkraut oder für Kräutersalz verwenden

Dementsprechend lassen sich Blätter und Blüten frisch oder getrocknet als Würzkraut oder als Bestandteil von Kräutersalz verwenden. Vor allem die nach Oregano duftenden Blüten eignen sich für südländische Gerichte wie Pizza und Pasta. Der voll erblühte Blütenstand besitzt das beste Aroma. Die blühenden Triebspitzen eignen sich auch zum Aromatisieren von Öl, Essig, Limonade und Spirituosen.

Blätter und Blüten ergeben zudem einen sehr wohlschmeckenden Haus-Tee. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist der Dost eine sehr gesunde Wildpflanze, denn er hat im Vergleich zu den meisten Kräutern einen außergewöhnlich hohen Eisen- und Kalziumgehalt.

Tipp: Weitere Origanum-Arten im Garten pflanzen

In der Würzküche ist Origanum vulgare allerdings kein gleichwertiger Ersatz für die südländischen Origanum-Arten, wie zum Beispiel den Griechischen Oregano (Origanum vulgare ssp. hirtum) oder den Majoran (Origanum majorana). Es lohnt sich also auf jeden Fall, auch diese Origanum-Sorten im Garten zu haben.

Dost anpflanzen: Alle wichtigen Tipps auf einen Blick

Standort: warm, vollsonnig

Boden: trocken, durchlässig, kalkhaltig, gut sind Steingärten und Kräutermauern

Vermehrung: ab März in Vorkultur oder ab April im Freien, Pflanzabstand 30 x 25 cm, nur feucht in die Erde drücken und nicht bedecken – Lichtkeimer, nach 3–4 Jahren Wurzelteilung durchführen

Pflege: sehr anspruchslose Pflanze – eine Kompostdüngung im Frühjahr reicht aus, sparsam gießen – Staunässe wird nicht vertragen

Ernte: Blätter und Triebspitzen lassen sich vom Frühjahr bis zum Herbst ernten, am besten an einem trockenen Vormittag

Verwendung: Blätter und Blüten frisch oder getrocknet zum Würzen oder als Bestanteil von Kräutersalz

Dost als altes Heilkraut

Im Mittelalter nannte man den Dost auch „Wohlgemut“, weil man ihm zutraute, Traurigkeit und Schwermut zu beseitigen. Die meisten mittelalterlichen Heilkundigen waren von seiner hervorragenden Heilwirkung überzeugt: Man traute ihm beispielsweise eine starke Anti-Gift-Wirkung zu. So schrieb Leonhart Fuchs (1501–1566), dass er in Wein gekocht gegen Schierlings-, Herbstzeitlosen- und Schlafmohnvergiftung helfen würde. Ansonsten lobt der Botaniker und Arzt Fuchs die gute Wirkung bei Ohrenschmerzen und Husten sowie als Gurgelmittel bei geschwollenen Mandeln oder Geschwüren im Mund. Andere Heilkundige empfahlen den Dost bei Zahnschmerzen und Menstruationsbeschwerden.

Verwendung in der heutigen Volksheilkunde

In der heutigen Volksheilkunde wird der Dost als appetitanregendes, harntreibendes, entzündungshemmendes, verdauungsförderndes und krampflösendes Heilmittel eingesetzt. Aufgrund des schleimlösenden ätherischen Öls hat er gute Wirkung bei Erkrankungen der Atmungsorgane, aber auch bei Verdauungsstörungen und krampfartigen Magenbeschwerden. Südländische Arten, wie der Griechische Oregano, haben eine stärkere antibiotische Wirksamkeit.

Der beste Erntezeitpunkt für die Verwendung als Tee

Ernten Sie den Dost für Heilzwecke möglichst während der Vollblüte im Sommer, dann ist der ätherische Ölgehalt am höchsten. Am wirksamsten ist der Blühhorizont, also die Blütenrispen und die darunter liegenden Blätter. Für einen Tee nehmen Sie zwei Teelöffel Dost und übergießen diesen mit 200 Millilitern heißem Wasser. Zehn Minuten ziehen lassen.

Der Dost blüht lilafarben und eine Biene labt sich an seinen Blüten.
Die Blüten des Dost werden gerne von Insekten besucht.

Erfolgreich das Böse abwehren

Der Dost galt früher als antidämonische Pflanze, war also eines der wichtigsten Mittel zum Vertreiben von Teufel, Hexen, Geistern und Dämonen. Deshalb hängte man ihn gern büschelweise im Stall und im Haus auf. Vor allem an Tür- und Fensteröffnungen genagelt, sollte er alles Unheil fernhalten.

Angesichts der zahlreichen überlieferten Legenden war es anscheinend hauptsächlich der Teufel, der früher mit dem zauberkräftigen Kraut in die Flucht geschlagen wurde. Da er in besonderem Maße an der Verführung junger Frauen interessiert war, nähte man ihnen vorsichtshalber etwas Dost in die Kleider. Für die ungestörte Nachtruhe hing am Fenster der Schlafkammer sicherheitshalber ein Sträußchen aus Dost und Johanniskraut, denn der Teufel soll auch gern mal durchs Fenster „eingestiegen“ sein. Wenn er dann die Leiter hochstieg und die beiden Abwehrpflanzen entdeckte, schrie er einen der zahlreich überlieferten Sprüche: „Dost und Johanniskraut/entführen mir meine Braut!“ oder „Roter Dost!/Hätt ich dich gewost (= gewusst)/Hätt ich dich vernomme/Wär ich nit daher gekomme.“ Dann verschwand er auf Nimmerwiedersehen mit fürchterlichem Schwefelgestank.

Dost als Marienpflanze mit besonderer Kraft

Um Schutz und Abwehr ging es auch bei einer anderen mittelalterlichen Anwendung. Da insbesondere Babys und kleine Kinder als gefährdet galten, legte man den Dost in die Wiege und ins Kindsbett. Die schützende Kraft des Krautes machten sich auch schwangere und gebärende Frauen zunutze. Sie stopften das „Jungfrauenbettstroh“ oder „Marienbettstroh“ in ihre Matratze, um Unheil und Krankheit fernzuhalten. Es wird die christliche Legende erzählt, dass Maria in einer Futterkrippe aus Dost und anderen Kräutern ein Lager für das Jesuskind machte. Der Dost bekam sozusagen von Jesus und Maria seine besonderen Kräfte. Zu den sogenannten Bettstrohkräutern gehörten neben dem Dost auch der Quendel und das gelb blühende Echte Labkraut.

Auch in anderer Hinsicht war der Dost eine Marienpflanze, denn er war Bestandteil der an Mariä Himmelfahrt (15. August) geweihten Kräuterbüschel, die man ebenfalls zur Abwehr von Unheil einsetzte. Bei Gewitter wurden die Büschel verräuchert, um Blitzeinschläge zu verhindern.

Rezept: Gegrillter Feta mit Dost

Einen herrlich mediterranen Genuss verspricht dieses schnell zubereitete Gericht, für das Sie nur wenige Zutaten benötigen.

Diese Zutaten brauchen Sie für den Feta mit Dost

  • 1 Knoblauchzehe
  • 200 g Feta
  • 3–4 EL Olivenöl
  • 2 EL frischer oder 2 TL getrockneter Dost
  • 1 Tomate
  • Salz, Pfeffer

Und so bereiten Sie den Feta mit Dost zu

  1. Eine Auflaufform mit etwas Öl einfetten und mit einer Knoblauchzehe ausreiben.
  2. Frischen Dost klein schneiden, getrockneten Dost zwischen den Handflächen zerkleinern.
  3. Fetascheibe mittig in zwei dünne Scheiben halbieren, mit Olivenöl beträufeln und beidseitig in Dost wälzen.
  4. Den Käse in die Auflaufform legen, darauf die in Scheiben geschnittene Tomate legen und alles mit etwas Salz und Pfeffer würzen.
  5. Im vorgeheizten Ofen bei großer Hitze (240 °C) zehn bis 15 Minuten überbacken.

Mit Weißbrot servieren.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Der Autor ist jedoch kein Arzt oder Apotheker. Die im Beitrag gegebenen Informationen sind nicht als Gesundheitsberatung zu verstehen. Besprechen Sie eine Anwendung der Tipps mit gesundheitlichem Bezug daher bitte mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

 

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