Emaille – Eigenschaften und Pflegetipps für diesen Alleskönner
Der Begriff ‚Emaille‘ stammt aus dem Französischen und bedeutet frei übersetzt ‚Schmelz‘. So verweist der Name auf den Herstellungsprozess des Materials. Und diesen kennt Friedrich Riess ganz genau. Der Miteigentümer des niederösterreichischen Unternehmens „Riess“ ist nämlich für die Produktion von Emaille-Geschirr verantwortlich.
„Emaille ist Glas. Es besteht aus den natürlichen Rohstoffen Quarz, Feldspat, Soda, Borax, Aluminiumoxid und anderen Metalloxiden. Diese werden auf dem Eisenkern bei 850 Grad aufgeschmolzen, sodass ein langlebiger Verbundwerkstoff entsteht“, erklärt Riess. Seit 1550 produziert die Firma Kochgeschirr. 1922 spezialisierte sich das Familienunternehmen auf die Herstellung von Emaille. Unternehmensphilosophie, Qualität und Expertise haben auch die Waschbär-Einkäufer überzeugt und so sind die Produkte von Riess auch bei Waschbär erhältlich.
Inhalt
Wo kommt Emaille zum Einsatz?
Wir finden Emaille jedoch nicht nur in der Küche oder auf dem Esstisch. Sie ist ebenfalls beliebt im Bauwesen oder der Industrie. Der spätere Verwendungszweck findet bereits bei der Herstellung Berücksichtigung. Die einzelnen Bestandteile für die Produktion werden entweder durch Einschmelzen, Fritten oder Sintern weiterverarbeitet.
Beim Schmelzprozess entsteht eine glasige und starre Form des Verbundwerkstoffs. Das sogenannte Fritten und das sogenannte Sintern dienen der Produktion kleiner, poröser Bauteile. Diese Technik kommt verstärkt für die industrielle Nutzung des Materials zum Einsatz.
Die Eigenschaften des Werkstoffs Emaille
Früher war das Kunsthandwerk, genauer Schmuckarbeiten, das primäre Einsatzgebiet von Emaille. Der Deutsche Emaille Verband fasst in seiner Publikation „Email – Emaillieren – Emaillierung“ die historische Komponente des Verbundstoffs zusammen: „Die erste Blüte erlebte die Emailkunst vom 5. bis 10. Jahrhundert nach Christus in Byzanz.“
Heutzutage kommt der Stoff in den verschiedensten Bereichen des Alltags zum Einsatz. Dies ist auf die vielen positiven Eigenschaften des Materials zurückzuführen. Email ist nämlich:
- korrosionsbeständig
- temperaturbeständig
- schlag-, stoß- und kratzfest
- säurebeständig
- lichtecht
- bedruckbar
Emaille eignet sich als Beschichtung von Gusseisen, Aluminium oder Edelstahl. Der Stoff reagiert nämlich nicht mit seiner Umgebung. Dadurch kommt er beispielsweise im sanitären Bereich zum Einsatz. Viele Badewannen, Boiler sowie Waschbecken sind emailliert. Die Beschichtung schützt das Kernmaterial vor Säure und Feuchtigkeit. Gleichzeitig müssen Sie weder eine Reaktion mit Reinigungsmitteln noch eine farbliche Veränderung des Materials befürchten.
Eben jene Lichtechtheit prädestiniert den Verbundwerkstoff für den Einsatz außer Haus. So sind auch viele Straßenschilder und Hausnummern mit einer Emaille-Beschichtung überzogen. Diese schützt die Gegenstände vor dem Ausbleichen und Rosten. Aus dem gleichen Grund finden wir das Material im Bauwesen beispielsweise in Eingangshallen öffentlicher Gebäude.
Emaille in der Küche
In der Küche ist das Material ein echter Klassiker. Diese Position verdankt es seiner Temperaturbeständigkeit. So hält das Geschirr großer Hitze stand und eignet sich deshalb besonders zum Kochen und Backen. Weiterhin zeichnen sich Pfannen und Töpfe mit Emaille-Beschichtung durch eine hohe Robustheit aus. Kratzer oder Stöße können ihnen nichts anhaben. So wissen sowohl Hobbyköche als auch Profis das Geschirr zu schätzen.
Damit stellt die Beschichtung eine echte Alternative zu Kochgeschirr mit Polytetrafluorethylen-Überzug (kurz PTFE ) dar – bekannt unter dem Handelsnamen Teflon. Denn bei all den Vorteilen dieses Stoffs wie leichtes Säubern und fettarmes Braten gibt es auch Nachteile. So verträgt PTFE weder sehr hohe Temperaturen noch ist es resistent gegenüber Kratzern. Darüber hinaus haben diese Produkte eine vergleichsweise kurze Lebensdauer, je nachdem wie sorgsam man damit umgeht.
Der kulinarischen Vielfalt ist mit Emaille keine Grenze gesetzt, da der Stoff auch Lebensmitteln mit hohem Säuregehalt trotzt. Zudem ist es in den eigenen vier Wänden als Wohnaccessoire beliebt. So können Seifenschalen, Blumentöpfe und Gießkannen ebenfalls daraus bestehen. Die Bedruckbarkeit des Materials macht schöne Verzierungen und Muster möglich.
Emaille vs. Edelstahl – Was hat welche Vorteile?
Was ist denn eigentlich besser? Emaille oder Edelstahl? Das klassische Röstaroma lässt sich mit Emaille-Geschirr nämlich nur ansatzweise herstellen. Im Vergleich dazu tritt es bei Kochutensilien aus Edelstahl in den Vordergrund. Wie Emaille ist Edelstahl spülmaschinenfest, jedoch für Nickelallergiker nicht geeignet.
Darüber hinaus heizen sich Töpfe und Pfannen aus Edelstahl nur langsam auf. Grund dafür ist ihr schichtartiger Aufbau. Emaille hingegen verfügt über eine gute Wärmeleitung und erhitzt sich dadurch schnell. „Wer Farbe in der Küche und am Tisch gerne hat, für den gibt es bei Emaille eine reiche Auswahl. Besonders beliebt sind auch Backformen, in denen man Süßes und Pikantes im Backrohr backen oder braten und direkt am Tisch servieren und schneiden kann“, so Experte Riess.
Ist Emaille ein Material ohne Gegner?
Das Material hält allerhand aus. Doch auch das Schmelzgemisch hat seine Schwachstellen. Zwar können beispielsweise emaillierte Töpfe problemlos erhitzt werden. Allerdings sollten Sie davon absehen, das noch heiße Geschirr direkt nach dem Kochen unter kaltes Wasser zu halten. Der starke Temperaturwechsel kann zum Aufplatzen der Beschichtung führen. Die Beschädigung führt dazu, dass Feuchtigkeit zum Kern des Topfes vordringen kann und dieser im schlimmsten Fall rostet.
Auch eine gründliche Reinigung kann einer Emaille-Beschichtung in der Regel nichts anhaben – wenn Sie einige Dinge beachten. So sollten Sie vom Einsatz scheuernder oder säurehaltiger Reinigungsmittel absehen. Besonders Erstere beanspruchen das Material über Jahre hinweg. Zwar werden Waschbecken und Co. damit von Kalkrückständen und anderem Schmutz befreit. Das ständige Scheuern macht sich jedoch trotz der Härte des Verbundwerksstoffs irgendwann bemerkbar.
Säurehaltige Reiniger entfernen zwar den Schmutz von sen Oberflächen, lassen diese aber auch stumpf werden. Friedrich Riess empfiehlt: „Nach Entfernen etwaiger Speisereste wird das noch warme Geschirr mit warmem – niemals kaltem – Wasser und Spülmittel befüllt. Nach kurzem Einweichen kann man das Geschirr mühelos reinigen. Bei angebrannten Speiseresten werden Wasser und Spülmittel vor der Reinigung kurz aufgekocht.“
So wird Emaille schonend gereinigt
Eine schonende und dennoch hygienische Pflege für Emaille bieten Spülmittel und ein weicher Schwamm. Aufgrund der glatten, porenfreien Oberfläche sollte sich damit aller Schmutz entfernen lassen. Darüber hinaus eignen sich die Produkte auch für die Spülmaschine. Allerdings läuft das Material dabei Gefahr, stumpf zu werden. „Bei der Reinigung im Geschirrspüler sollte man das schonende Glasspülprogramm verwenden, um Glaskorrosion zu vermeiden“, so Riess.
Wird Emaille matt, lässt sich dies einfach beheben. Politurmasse lässt Waschbecken oder Badewannen wieder strahlen. Eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Politurprodukten stellt Wiener Kalk dar. Dabei handelt es sich um reinen, zu feinem Pulver verarbeiteten Dolomitstein. Das Pulver ist auch für Allergiker geeignet und verleiht neuen Glanz.
Ist das Geschirr nachhaltig?
Emaillierte Gegenstände sind bei entsprechender Pflege langlebig, was sich positiv auf die Öko-Bilanz derselben auswirkt. Denn was lange hält, muss nicht neu gekauft werden. Gleichzeitig entsteht keine erneute Belastung für die Umwelt. Falls Ihre Emaille-Pfanne eines Tages doch ausgedient haben sollte, können Sie diese problemlos im Altmetall entsorgen. Abfälle dieser Kategorie werden recycelt und zu neuen Gegenständen verarbeitet.
Die Produktion verbraucht eine große Menge an Energie. Die hohen Aufwendungen resultieren aus dem Einschmelzen der einzelnen Bestandteile. Und das wiederum kann sich in Form von CO2-Emissionen negativ auf die Umwelt auswirken. Um dies zu vermeiden, betreibt die Firma Riess beispielsweise hauseigene Wasserkraftwerke. So versorgen sie die Produktion mit Energie aus regenerativen Quellen. „Zusätzlich achten wir bei der Verpackung darauf, Kunststoff zu vermeiden“, erklärt Friedrich Riess.
Und auch in Sachen Gesundheit punkten Emaille-Produkte. Da der Verbundwerkstoff aus natürlichen Materialien besteht, werden keine gesundheitsschädigenden Stoffe freigesetzt. Durch diesen Aspekt in Kombination mit den zahlreichen Einsatzgebieten sowie dem nachhaltigen Potenzial überzeugt Emaille auf ganzer Linie.
Emaille reparieren – so geht das
Weist ein Emaille-Produkt, das nicht erhitzt wird und nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommt wie Töpfe oder Geschirr, Schadstellen auf, müssen Sie sich jedoch nicht direkt davon trennen. Die Ausbesserung des Materials ist einfach möglich – ein weiterer Pluspunkt für Emaille in Sachen Nachhaltigkeit! Ist beispielsweise an einem Waschbecken doch die Beschichtung geplatzt, können Sie diese Mängel in acht Schritten selbst beheben. Dafür benötigen Sie lediglich ein Emaille-Reparaturset:
- Emaille reinigen, sodass die betroffene Stelle frei von Kalk, Fett und Seife ist.
- Zu reparierende Stelle mit Schleifpapier aufrauen.
- Schleifstaub vollständig entfernen und das Produkt komplett trocknen lassen.
- Spachtelmasse und Härter anleitungsgemäß anrühren.
- Masse auf betroffene Stelle auftragen und gut trocknen lassen.
- Unebenheiten mit Schleifpapier ausbessern bis glatte Fläche entsteht.
- Stelle imprägnieren.
- Mindestens vier Tage aushärten lassen.