Do it yourself: Erdkühlschrank bauen

Unser Keller ist, wie die meisten modernen Keller, viel zu warm, um Gemüse, Kartoffeln oder Äpfel einzulagern. Nachdem ich in einem Bericht etwas von Erdkühlschränken beziehungsweise Erdmieten gehört habe, wusste ich gleich, dass wir das ausprobieren müssen. Tatsächlich lässt sich mit nur wenigen Utensilien ein Erdkühlschrank bauen. Uns hat das Ergebnis auch vollauf überzeugt – nur ein paar Dinge sollten Sie dabei beachten. Welche das sind, erzähle ich Ihnen im Folgenden.

Was ist ein Erdkühlschrank und was hat das Ganze mit der „Erdmiete“ zu tun?

Erdkühlschrank, Erdkeller oder Erdmiete: Diese Begriffe bezeichnen letztlich alle das Gleiche. Es handelt sich letztlich um eine Grube im Erdreich, die etwa 40 bis 50 Zentimeter tief ist. Dort hinein kommt Gemüse aus dem Garten, das nicht gleich verzehrt werden soll. Diese Art des Erdkühlschranks stammt aus den Zeiten, in denen man noch keinen Kühlschrank besaß, um Lebensmittel länger frisch zu halten. Wir haben einen Erdkühlschrank mithilfe einer Trommel gebaut, das ist aber nicht zwingend nötig. Sand und Stroh oder ein paar einfache Bretter reichen völlig aus.

Erdkühlschrank bauen: Welcher Standort ist geeignet?

Klar, in die Erde soll das Loch gegraben werden. Aber was gilt es bei der Standortwahl zu berücksichtigen?

  • Der Erdkühlschrank sollte nicht zu weit vom Haus entfernt sein. So sparen Sie vor allem im Winter lange Wege.
  • Wenn Sie eine überdachte, regengeschützte Stelle haben, wäre das der perfekte Platz. Hier kann die Erdmiete nicht mit Wasser volllaufen. Neben der Garage, am Haus oder am Gewächshaus ist der Standort zum Beispiel ideal.
  • Falls Sie keinen Überstand haben, achten Sie darauf, dass der Standort schattig ist. Auch sollte der Platz nicht in einer Kuhle oder am Hang ganz unten liegen. Dort staut sich sonst Wasser und das wiederum könnte zum Schimmelbefall der eingelagerten Gemüse führen.
  • Sie müssen tief genug graben können. Prüfen Sie also, ob es das Erdreich hergibt, dass Sie so weit in die Tiefe gehen.

Anleitung für einen selbst gebauten Erdkühlschrank

Hier können Sie die Anleitung für den Erdkühlschrank als PDF herunterladen.

Das brauchen Sie für einen Erdkühlschrank

  • 1 alte Trommel von einer Waschmaschine oder einem Trockner (sauber und rostfrei)
  • Stroh
  • 1 Sack Sand
  • 1 Holzbrett zur Abdeckung
  • Spaten

So bauen Sie einen Erdkühlschrank

  1. Den Bereich abstecken, der ausgegraben werden soll. Beim Graben zusätzlich fünf bis zehn Zentimeter mehr in der Tiefe und der Breite ausheben, damit noch eine Drainageschicht entsteht. Tipp: Mit einem Erdbohrer lassen sich Kraft und Zeit sparen. Entsprechende Modelle sind gegen eine Leihgebühr im Baumarkt erhältlich.
  2. Den Boden mit einer zwei bis drei Zentimeter dicken Sandschicht bedecken und etwas festklopfen.
  3. Die Trommel in die Grube legen und den Hohlraum mit Stroh oder grobem Kies auskleiden.
  4. Als Abdeckung eignet sich ein Holzbrett, das mit dem Boden abschließt.

Erdkühlschrank bauen: Welches Gemüse eignet sich zum Einlagern?

Grundsätzlich sollten Sie nur Gemüse einlagern, das keine schadhaften Stellen aufweist. Kleine faulige Stellen können die ganze eingelagerte Ernte verderben lassen. Obst und Gemüse müssen in getrennten Erdmieten gelagert werden. Äpfel sollten immer nur ganz allein in einer Erdmiete liegen oder mit einer Schicht Sand von den anderen Dingen getrennt werden. Am besten eignen sich zum Einlagern zum Beispiel Wurzelgemüse wie Karotten, Rüben, Kohlrabi und Pastinake. Kartoffeln dürfen ebenfalls in die Erdmiete, ebenso wie Kohl. Sie dürfen das Gemüse nicht richtig waschen. Es muss trocken sein und kann grob geputzt beziehungsweise von Erde befreit werden. Aber nicht zu viel, denn die Erde dient als natürliche Schutzschicht.

In dem selbst gebauten Erdkühlschrank lagern Getränke.
Nicht nur für die Gemüseernte ein geeigneter Platz – Getränke lagern in der Erdmiete schön kühl.

Das richtige Einlagern

Das Gemüse können Sie nun Schicht für Schicht in die Tonne legen und einlagern. Trennen Sie mit Sand und Stroh die einzelnen Gemüsesorten voneinander. Entfernen Sie vorher Blattreste, denn diese können sonst anfangen zu faulen. Nach oben hin noch mal eine Schicht Stroh einbringen und mit dem Holzbrett abdecken.

Erdkühlschrank bauen: Tipps zum Projekt

  • Sie können aus einem alten Stück Styropor einen Kreis ausschneiden und diesen in die Öffnung der Trommel stecken. So haben Sie eine zusätzliche Isolierung.
  • Wir hatten das Glück, an ein altes, rundes Straßenschild zu kommen – die perfekte Abdeckung für die Trommel. Fragen Sie einfach mal bei einem Bauhof in der Nähe nach, ob Sie ein altes Schild bekommen können. Aber auch eine alte Regentonnenabdeckung kann hilfreich sein, um den Erdkühlschrank zu schließen.
  • Im Sommer dient die Erdmiete als Kühlschrank für Getränke. Auf diese Weise erhalten Sie kühles Bier und erfrischende Limo völlig ohne Strom.
  • Wenn Sie keine Trommel haben, graben Sie einfach ein tiefes Loch, kleiden es mit engmaschigem Maschendraht aus und lagern das Gemüse direkt im Erdloch. Der Maschendraht schützt das Gemüse vor Wühlmäusen. Bei dieser Variante sollte die Drainageschicht aus Sand noch dicker sein.
  • Zum Abtrennen der einzelnen Gemüseschichten können Sie auch einen sauberen Jutesack nutzen.

DIY-Erdkühlschrank: Erfahrungen

Im ersten Winter haben wir nicht genug Stroh zwischen das Gemüse gelegt. Das Gemüse ist wohl zu feucht geworden und hat Druckstellen bekommen. Vielleicht lag es auch an Blättern, die wir nicht gut genug entfernt hatten. Außerdem haben sich ein paar Kellerasseln über das Gemüse hergemacht. Das war aber nicht weiter schlimm, es war immer noch genug für uns da. Unseren Erdkühlschrank nutzen wir im Sommer sogar fast noch lieber, da wir in unserem Schrebergarten nicht über einen Kühlschrank verfügen. So haben wir immer einen Platz, an dem wir Flaschen mit Getränken lagern und kühlen können. Seien Sie mutig und nutzen Sie diese natürliche, tolle Möglichkeit, den Gartenboden als Kühlschrank zu verwenden!

 

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