Erste Hilfe für verbrannten Rasen und wie Sie Hitze-Schäden vorbeugen
Der Sommer 2018 war rekordverdächtig, was Hitze und Trockenheit angeht. So mancher Gartenbesitzer hat gemerkt, dass solche Sommer in der Pflanzenwelt Spuren hinterlassen: Vertrocknete Wiesen und verbrannte Rasenflächen präsentieren sich nicht mehr in saftigem Grün, sondern in gelb-braunen Tönen. Bäume und Sträucher lassen ihre Blätter hängen, verfärben diese schon frühzeitig oder lassen sie schon fallen.
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Therapieplan für verbranntes Grün: Erste Hilfe für die Wiese
Kann die verdorrte Wiese gerettet oder wiederbelebt werden? Grundsätzlich können Sie Grünflächen mit Hitze-Schäden wieder zum gesunden Grün verhelfen. Schon innerhalb von zwei Wochen nach „Therapiebeginn“ sollten grüne Halme sichtbar werden. Das A und O einer erfolgreichen Therapie heißt: viel Wasser! Sie sollten möglichst schnell mit dem gründlichen Wässern beginnen. Die Wurzeln brauchen nämlich sehr viel Flüssigkeit, um sich wieder zu erholen. Die Fläche wird deshalb an trockenen Tagen jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang gewässert. Tagsüber zu wässern macht wenig Sinn, weil dann sehr viel Wasser verdunstet bevor es an die Wurzeln gelangt.
Rasen- und Wiesen-Kur nach Hitze-Schäden: Was es beim Düngen zu beachten gilt
Gleichzeitig benötigen die geschwächten Wurzeln jetzt Dünger. Wobei zu viel Dünger auch Schaden anrichten kann. Wunderbar wäre ein milder organischer Flüssigdünger wie Brennnessel-, Löwenzahn- oder Beinwelljauche. Die 1:10 verdünnte Jauche brausen Sie einmalig abends über die verbrannte Grünfläche.
Alternativ zur Jauche können Sie sich ein Kompostwasser herstellen, indem Sie fertigen Kompost in Wasser einrühren. Zwei Liter Kompost werden mit ca. 15-20 Liter Wasser übergossen, immer mal wieder gut durchgerührt und nach 6 Stunden abgesiebt. Dann wird das mit Mikroorganismen angereicherte Wasser 1:2 verdünnt über die Grünfläche gebraust. Rühren Sie in die Jauche oder in das Kompostwasser, noch etwas Holzasche oder Steinmehl, denn Kalium (K), macht die Pflanzen unter anderem belastbarer gegen Trockenheit, Kälte und Krankheiten.
Wenn Sie weder Jauche noch Kompostwasser einsetzen möchten, können Sie auf der Wiese sparsam dosiert einen organischen Rasendünger verteilen, der beim abendlichen Wässern dann ins Erdreich gelangt.
Wenn nach zwei Wochen regelmäßig zugeführter Feuchtigkeit keine Besserung eintritt, bleibt nur eine größere Sanierung. Dazu müssen Sie mit einem Vertikutierer die vertrockneten Gräser und Pflanzen entfernen und an den betroffenen Stellen neue Rasen- oder Wiesenmischungen aussäen.
So beugen Sie Hitze-Schäden von Rasen- und Wiesenflächen vor
Langandauernde Phasen der Trockenheit und Hitze werden durch den Klimawandel in den kommenden Sommern vermutlich häufiger auftreten. Deshalb ist es wichtig, Tipps und Tricks zu kennen, um verbrannte Grünflächen zukünftig zu vermeiden:
Bei sommerlichen Temperaturen sollten Sie das Gießen im Garten nicht vernachlässigen. Vor allem Gräser dürsten schon nach einigen Tagen nach Wasser. Wenn man jetzt nicht reagiert, kann kaum verhindert werden, dass sich dürre Stellen auf dem Grün bemerkbar machen. Also macht es Sinn, das Grün in solchen Zeiten alle 1-2 Tage gründlich und gleichmäßig zu bewässern.
Aber nicht nur Hitze und fehlendes Wasser schaden der Wiese, sondern auch falsches Bewässern. Wird das Gras während der Mittagshitze nass gespritzt, entsteht durch die Tropfen ein Brennglaseffekt und die Halme werden nachhaltig geschädigt.
Auch wenn in der Phase des Hitzestresses zu oft und zu kurz gemäht wird, erhöht sich die Gefahr, dass die Halme verbrennen. Außerdem macht es keinen Sinn in der Mittagshitze zu mähen, da die Schnittstellen dann extrem schnell verbrennen und braun werden. Bei Dauerhitze sollte der Mäher also im Schuppen bleiben. Falls es nicht anders geht, wird möglichst nicht zu tief gemäht. Wichtig ist es dann, nicht mit stumpfen, sondern mit sehr scharfen Messern zu mähen.
Ebenso kann zu viel Dünger für Schäden sorgen, denn viele Grassorten verbrennen bei Überdüngung viel schneller.
Maßnahmen, damit Bäume nicht in Not geraten
Obwohl Bäume und Sträucher tiefere Wurzelsysteme besitzen als Rasen- und Wiesengräser, geraten sie bei langen Trockenphasen ebenfalls in Gefahr, Hitze-Schäden zu erleiden. Denn Bäume verdampfen an heißen Sommertagen über ihr Blattwerk unglaublich viel Wasser. Wenn die Blätter schlaff werden oder sich gar verfärben, ist es höchste Zeit zu gießen. Vor allem Früchte tragende Bäume benötigen viel Wasser, um die Früchte zu versorgen. Sonst werden diese frühzeitig abgeworfen. In Trockenperioden sollten Sie deshalb zweimal pro Woche in der Wurzelzone wässern. Ein Baum benötigt dabei pro Gießgang schon 30-40 Liter. Wie beim Rasen macht es auch hier Sinn erst am Abend zu gießen!