Kräuterkunde für Kinder: Lass uns eine würzige Welt entdecken

In unserem Naturgarten haben wir einige Ecken, in denen viele unterschiedliche Kräuter wachsen und gedeihen. Total spannend für unseren Sohn, denn es duftet in so vielfältiger Art und Weise, dass es einfach einlädt, dort mal genauer nachzuschauen, zu riechen und vor allem zu probieren.

Besondere Geruchserfahrungen bleiben in der Erinnerung stark lebendig. Kräuter wie Rosmarin und Salbei, Lavendel und Thymian, Minze und Melisse duften ganz verschieden und fühlen sich alle unterschiedlich an. Mich erinnern viele wohlige Gerüche aus der Natur immer wieder an meine Kindheit. Wahrscheinlich unterbewusst an die Momente, als ich ihnen das erste Mal begegnet bin. Es macht sich ein heimeliges Gefühl in mir breit.

Um den Gerüchen einen Namen zu geben, sitze ich immer wieder mit meinem Sohn in diesen Kräuterecken und erkläre, wie sie heißen. Welche vielleicht nicht so viel gegossen werden müssen, welche sich für Tee oder für unterschiedliche Gerichte eignen. Man denkt, dass sich Kinder für so etwas gar nicht interessieren. Ich war erstaunt, mit welchem Wissensdurst und mit welcher Aufmerksamkeit und Neugier mein Sohn bei der Sache war. Sie brauchen auch gar nicht viel zu erklären, Kinder sind so neugierig und offen und erfühlen, ertasten, erschmecken und riechen sich durch die Welt. Ein wahrhaftes Erfahrungsfeld der Sinne findet sich in solch einer Kräuterecke. Das Wissen, das mein Sohn und ich im Laufe der Zeit gesammelt haben, möchte ich Ihnen in dieser kleinen Kräuterkunde für Kinder gern näherbringen.

Der kleine Junge riecht an einer Pflanzenknospe.
Welcher Geruch entfaltet sich da aus dem gepflückten Pflänzlein?

Kräuterkunde für Kinder: Was machen wir eigentlich aus den Kräutern?

Natürlich hört das Kennenlernen der Kräuter nicht im Garten auf. Wir nehmen sie mit ins Haus und verarbeiten sie zusammen:

Kräuterkunde für Kinder in der Küche

Rosmarin, Basilikum, Thymian und Oregano kommen im Sommer mit frisch geernteten Tomaten in den Topf und werden zu einer bei Kinder besonders beliebten Tomatensoße. Wenn es noch keine frischen Tomaten gibt, würzen wir eingekochte Tomaten aus dem Vorjahr mit den Kräutern nach. Mein Sohn darf die im Garten geernteten Kräuter zerkleinern. Dafür bekommt er eine Schere und Zeit. So setzt er sich mit den verschiedenen Kräutern auseinander: Manche sind etwas härter, andere weicher. Bei manchen kann man den Stiel mitverarbeiten, bei anderen nicht.

Natürlich gibt es neben Tomatensauce noch viele andere Möglichkeiten, die Gartenkräuter mit Kindern zu verarbeiten. Aus den verschiedenen Minzsorten bereiten wir zum Beispiel erfrischenden Tee zu. Der Salbei hilft aufgebrüht unter anderem bei Halsschmerzen. Toll ist bei der Teezubereitung, dass die Kinder die Verfärbung des Wassers beobachten können und wie sich der Geruch verändert.

Ein Körchen mit knackig grünen Kräutern.
Ganz schön viele verschiedene Käuter sind im Körbchen gelandet. Jetzt werden sie in der Küche und am Basteltisch genauer untersucht.

Basteln mit eigenen Kräutern

Die Kräuter können natürlich auch getrocknet werden. Daraus können Sie gemeinsam mit den kleinen Entdeckern Duftkissen herstellen. So kommen die neuen Lieblingsdüfte sogar mit ins Bettchen. Sehr gut eignet sich dafür natürlich Lavendel. Das einfachste Duftsäckchen entsteht aus einem alten, vereinzelten Kindersocken, der mit einer Schleife verschlossen wird. Das können auch sehr kleine Kinder basteln.

Aus Lavendel, Minze oder anderen Duftpflanzen lassen sich tolle Raumsprays herstellen. Dazu die Kräuter mit Wasser zusammen in eine Sprühflasche geben und zwölf Stunden ziehenlassen. Je nach Duft eignet sich das selbst gemachte Raumspray zum Munterwerden, für einen entspannten Schlaf oder zum Vertreiben von bösen Monstern. Das Spray hat bei uns Wunder gewirkt, weil unser Sohn die Monster und bösen Träume damit selbst vertreiben kann.

Schulkinder können die Kräuter auch hervorragend in einer Presse trocknen und im Anschluss in ein Büchlein kleben. Dazu können sie den Namen, die Gerichte und vieles mehr schreiben oder Fragen nachgehen wie: Wie kann man den Duft von Lavendel beschreiben?

Tipp: Ein Lesezeichen aus den gepressten Kräutern ist ein tolles Geschenk zum Muttertag oder Vatertag – oder für die Großeltern.

Wildkräuter und „Unkraut“ gehören auch zur Kräuterkunde

Besonders spannend wird das Erkunden, wenn es um Wildkräuter und das Beikraut (Unkraut) geht. Hier sollten Sie auf jeden Fall wissen, welche Pflanzen verzehrt werden dürfen. Und natürlich, wo sie gesammelt werden können. Vermeiden Sie Stellen, die mit Düngemitteln belastet sind oder die als Hundeklo dienen. Im eigenen Garten hat man das natürlich am besten im Blick. Dafür gibt es vielleicht weniger Wildkräuter. Sie können das Wissen aber auch erst im Garten vermitteln und den Radius dann erweitern. Sehr beliebt bei uns ist das Sammeln von Gänseblümchen und Löwenzahn im Garten. Mal schauen, wie lange noch …

Aus Gänseblümchen kann nicht nur zarter Kopfschmuck entstehen. Diese hübsche kleine Blume schmeckt auch sehr gut und ist äußerst heilsam. Nicht um sonst wurde sie 2017 zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Das fand unser Sohn sehr faszinierend und hat sich sogar getraut, ein Gänseblümchen zu probieren. So richtig sicher, was er davon halten soll, war er nicht. Aber das kommt bestimmt noch.

Je später im Jahr geerntet, umso bitterer werden die Gänseblümchen und damit auch der Tee. Mit etwas Honig wird das Getränk wieder milder.

Aus den gesammelten Gänseblümchen gießen wir uns oft einen Tee auf. Das sieht nicht nur schön aus, sondern soll die Immunabwehr stärken und gegen Husten helfen. Für eine große Tasse nimmt man einfach zwei Teelöffel frische Blüten und gießt sie mit kochendem Wasser auf. Nach einer zehnminütigen Ziehzeit kann man den Tee genießen.

Bei Prellungen und Verstauchungen kann es helfen, ein paar Blüten zu zerdrücken, um sie dann auf der Haut zu verreiben. Das ist sehr praktisch für unterwegs, denn mit Kleinkindern passieren ja recht häufig kleine Unfälle. Mein Sohn glaubt jedenfalls an die Superkräfte seiner Lieblingsblume.

Kräuterkunde für Kinder: spielerisch die Pflanzenwelt entdecken

Dieses Fingerspiel mit Handgesten ist ein guter Einstieg in das Thema Garten und beschreibt ganz einfach das Erwachen des Gartens. Unser Sohn war begeistert. Daher teile ich es gerne mit Ihnen:

♫ Die Sonne wärmt die Blume.

(Eine Sonne in die Luft zeichnen und bei „wärmt“ Arme über Kreuz an die Schultern fassen.)

♫ Der Regen macht sie nass.

(Regen mit den Fingern andeuten.)

♫ Bei Sonne und bei Regen …

(Sonnenbewegung und Regenbewegung wiederholen.)

♫ … wächst sie aus dem Gras.

(Außenflächen der Hände aneinanderlegen, Fingerspitzen zeigen nach unten, eine Aufwärtsbewegung machen, sodass die Fingerspitzen nach oben zeigen und die Handballen sich berühren wie ein Blütenkelch.)

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern viel Spaß beim Entdecken und Erforschen der Kräuterwelt.

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