Alte Gemüsesorten: Mairübchen anpflanzen – aromatisch und vielseitig
Viele Hobbygärtner und -gärtnerinnen möchten im Frühjahr schnell Gemüse ernten. Oft pflanzen sie daher Radieschen und Spinat, die eine kurze Kulturdauer haben. Es gibt da aber noch eine weitere Pflanze, die ähnlich wie Radieschen einfach und problemlos zu kultivieren ist. Die Rede ist vom Mairübchen. Dieses wächst nicht nur schnell, sondern ist auch sehr schmackhaft. Leider ist das Mairübchen in Vergessenheit geraten – höchste Zeit, das zu ändern und etwas über die köstliche Pflanze zu erfahren.
Inhalt
Mairübchen: Herkunft und Sorten
Die Mutter des Mairübchens (Brassica rapa ssp. rapa var. majalis) ist die Speiserübe (Brassica rapa ssp. rapa). Aus ihr haben sich im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche regionale Varietäten und Kulturformen entwickelt. Neben der Mairübe (auch als „Navette“ bekannt) sind das zum Beispiel die Bayrische Rübe, die Herbstrübe oder das Teltower Rübchen. Vermutlich entstanden die ersten Speiserüben-Züchtungen in Afghanistan und im Mittelmeergebiet. Römer und Griechen sorgten für die Verbreitung.
Die Mairübe ist eine der ältesten Speiserüben und wird schon in römischen Texten erwähnt. Vor der Einführung der Kartoffel war sie auch bei uns ein äußerst beliebtes Gemüse. Da die kleinen Rüben schon in der Antike züchterisch selektiert wurden, entwickelten sich über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Sorten, die sich teils farblich (weiß, weiß-lila, gelblich) oder durch ihre Form (rund, abgeplattet-rundlich) unterscheiden. Empfehlenswerte Sorten sind beispielsweise
- die weißen, runden Sorten „Schneeball“, „Snowball“ oder „White Ball“
- die weißen, plattrunden Sorten „Platte Witte Mei“, „Plattrunde Weiße“, „Rapa Bianca Lodigiana“ oder „Holländische Weiße“
- die weiß-lilafarbenen Sorten „Di Milano a Colletto viola“ und „Milanese Witte Roodkop“
- die gelbe Sorte „Goldball“
Verzichten Sie beim Saatgutkauf auf F1-Hybridsorten und geben Sie samenfesten Sorten den Vorzug.
Mairübchen: das Wichtigste auf einen Blick
Standort: sonnig bis halbschattig
Vermehrung: Aussaat von März bis Mai und von Juli bis August im Freien, Dunkelkeimer (1–2 cm), Reihenabstand 20–25 cm, Pflanzabstand 15 cm in der Reihe
Boden: gleichmäßig feucht, keine Extra-Düngung (Schwachzehrer), eventuell kalken
Pflege: regelmäßig gießen, auf Erdflöhe und Kohlfliegen achten
Ernte: 6–8 Wochen nach Aussaat, Blattgrün ist auch als Gemüse verwendbar
Verarbeitung: frisch verwenden, einfrieren oder einlagern
Anbau im Garten oder auf dem Balkon
Mairübchen haben keine hohen Ansprüche und sind deshalb gut als Anfänger-Gemüse geeignet. Die Rüben erreichen je nach Sorte fünf bis zehn Zentimeter Durchmesser. Es handelt sich um zweijährige Pflanzen, sie werden jedoch einjährig kultiviert. Im ersten Jahr bilden die Mairübchen eine Rübe mit Blattrosette, die dann im zweiten Jahr austreibt und zur Blüte und Samenbildung kommt.
Mairübchen sind wie Radieschen Schwachzehrer, die keine Extra-Düngung wünschen. Der optimale pH-Wert beträgt 6,5, weshalb Sie saure Böden notfalls etwas aufkalken müssen. Die Rüben gedeihen am besten auf lockeren, gut durchlässigen Böden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Regelmäßiges Gießen sorgt für zarte Rüben, wobei die Pflanze allerdings Staunässe nicht verträgt.
Mairübchen haben eine relativ kurze Kulturdauer von sechs bis acht Wochen. Sie lassen sich auch wunderbar auf dem Balkon in Kästen oder Kübeln kultivieren. Allerdings fallen die Rübchen dann etwas kleiner aus als im Garten. Nutzen Sie eine Universal-Erde, die nicht so stark aufgedüngt ist.
Aussaat schon im Frühjahr möglich
Mairüben werden im Frühjahr (März bis Mai) gesät, sodass man sie bei früher Aussaat schon im Wonnemonat ernten kann. Daher rührt vermutlich der Name der Rübe. Aber Sie können für eine Herbst-Ernte auch von Juli bis August aussäen. Theoretisch sind selbst im Sommer Aussaaten möglich. Dann sollten Sie jedoch darauf achten, dass der Boden gleichmäßig feucht ist und die Rüben nicht in der vollen Sonne stehen. Bei großer Hitze könnten die Rüben nämlich holzig werden.
Säen Sie die Samen ein bis zwei Zentimeter tief in Reihen mit Abständen von 20 bis 25 Zentimetern aus. Innerhalb der Reihen wird nach der Keimung auf 15 Zentimeter vereinzelt. Schon nach einer Woche erfolgt die Keimung.
Mischkultur: Diese Nachbarn eignen sich
Gute Nachbarn für die Mischkultur sind beispielsweise Spinat, Mangold, Erbsen und Bohnen. Nicht kombinieren sollten Sie sie mit anderen Kreuzblütlern, wie Radieschen oder Kohlrabi.
Mairübchen ernten
Bei der Ernte können Sie auch die Blätter und Stiele als Gemüse nutzen. Nach der Ernte sollten Sie die Rüben in feuchtem Sand einlagern. Dazu die Blätter bis auf die Herzblätter entfernen. In diesem Zustand sind sie einige Wochen lagerbar.
Schutz vor Schädlingen
Speiserüben sind wie alle Kreuzblütengewächse anfällig gegen Kohlhernie, Kohlfliegen, Kohlweißlinge und Erdflöhe. Die meisten Schädlinge lassen sich sehr gut mit einem Kulturvlies fernhalten. Wegen der ähnlichen Krankheiten und Schädlinge ist es sinnvoll, zu anderen Kreuzblütlern und zum Mairübchen selbst eine Anbaupause von drei Jahren einzuhalten.
Lecker und gesund: Tipps für die Zubereitung
Mairübchen besitzen wie alle Speiserüben vor allem roh genossen eine leichte Schärfe, die an Rettich und Kohlrabi erinnert. Das liegt an den enthaltenen Senfölen. Die Mairübe ist insgesamt wesentlich zarter und milder als die anderen Speiserüben. Sie enthält vor allem in ihrer Schale Senföle, weshalb es Sinn ergibt, diese mitzuverwenden.
Mairübchen eignen sich geraspelt als Salat. Man kann sie aber auch dünsten, als Gratin zubereiten, in der Pfanne anbraten oder in Rahmsuppen verarbeiten. Beim Erhitzen geht die Schärfe etwas verloren und die Rüben bekommen einen lieblich-würzigen Geschmack, gepaart mit einem Kohlrabi-Aroma. Bei allen Speiserüben lassen sich auch die Blätter wie Spinat oder Mangold zubereiten. In manchen Gegenden ist es üblich, im Frühjahr sogar nur die Blattstiele zu essen, was als „Stielmus“ oder „Rübstiel“ bezeichnet wird. Blätter und Stiele sind im Vergleich zu den Rüben sogar besonders gesund, denn sie enthalten mehr Vitamine und Mineralien.
Die Mairüben sind leicht verdaulich und kalorienarm. Sie bieten einen guten Nährstoffmix, vor allem Kalium und Kalzium sind reichlich vertreten. Es gibt auch Hinweise, dass Mairüben antidiabetische und cholesterinsenkende Effekte besitzen.
Rezept für Mairübchen-Radieschen-Salat
Mairübchen und Radieschen ergänzen sich in diesem leicht pikanten Gericht optimal. Für ein Frühlingsmenü sieht es besonders edel aus, wenn Sie den Salat auf einigen Kopfsalatblättern anrichten.
Das brauchen Sie für den aromatischen Mairübchen-Radieschen-Salat
- 500 g Mairübchen
- 1 Bund Radieschen
- 3 EL Olivenöl
- 2 EL Weinessig
- 1 TL Sojasauce
- 1 TL scharfer Senf
- 100 g Naturjoghurt
- Salz, Pfeffer, frischer Schnittlauch, klein geschnitten
- einige Blätter Kopfsalat
Und so stellen Sie den Salat her
- Mairübchen und Radieschen waschen und in dünne Scheiben schneiden.
- Aus den restlichen Zutaten ein Dressing rühren.
- Rübchen und Radieschen unterheben.
- Einen Teller mit Kopfsalatblättern auslegen und den Mairübchen-Radieschen-Mix darauf anrichten.
Rezept für Mairübchen in Petersilienbutter
Dieses Gericht passt wunderbar als Beilage zu Bratkartoffeln. In einer Auflaufform kurz mit Käse überbacken, ergibt sich daraus sogar eine vollwertige Hauptspeise.
Das benötigen Sie für die Mairübchen in Petersilienbutter
- 4–6 größere Mairübchen (500–600 g)
- 3 EL Butter
- 1 Handvoll Blätter von den Rübchen
- 100 ml Gemüsebrühe
- Salz, Pfeffer
- 100 ml Sahne
- 4 Frühlingszwiebeln, klein gehackt
- 1 Bund frische Petersilie, klein geschnitten
Und so bereiten sie die Mairübchen zu
- Rübchen waschen und in Scheiben schneiden.
- Butter in einer Pfanne erhitzen und Rübchen darin anschmoren.
- Dann mit Gemüsebrühe ablöschen und klein geschnittene Rübchenblätter dazugeben.
- Zehn Minuten bei kleiner Hitze schmoren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Sahne sowie klein gehackte Frühlingszwiebeln und Petersilie dazugeben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim (Wieder)entdecken des Mairübchens!