Paprika anpflanzen: Paprikapflanzen selbst anbauen
Jetzt im Februar beginnen schon die ersten Vorbereitungen für die neue Gartensaison. Im Haus können Sie die ersten Aussaaten vornehmen. Vor allem Pflanzen mit einer langen Entwicklungsdauer wie Paprika sollten Sie möglichst früh aussäen. Egal ob Sie einen Garten besitzen oder auf dem Balkon gärtnern, Paprika funktioniert an beiden Orten wunderbar. Sie müssen nur die Ansprüche der Pflanzen bezüglich Wärme, Licht und Düngung beachten. Paprika anpflanzen eignet sich also für alle, die Lust haben, mal etwas Neues im Garten oder auf dem Balkon auszuprobieren.
Inhalt
Paprika und Chili – nahe Verwandtschaft
Egal wie man sie nennt, ob Paprika, Chili, Peperoni, Peperoncini oder Spanischer Pfeffer, es handelt sich dabei immer um die Früchte beziehungsweise Schoten eines Nachtschattengewächses aus Mittel- und Südamerika mit dem Gattungsnamen Capsicum. Botanisch gesehen sind Paprika und Chili also sehr nahe verwandt, auch wenn es bezüglich Größe, Form und Farbe große Unterschiede gibt.
30 Arten der Gattung Capsicum – von Gemüsepaprika bis Chili
Die Gattung Capsicum umfasst über 30 Arten, wovon fünf weltweit in Kultur genommen wurden. In der bedeutendsten Art Capsicum annuum dominieren eher die mildwürzigen Früchte, wie beispielsweise Gemüsepaprika. Aus der riesigen Vielfalt der Gemüsepaprika-Sorten kann man beispielsweise „Roter Augsburger“, „Purple Beauty“, „Oro“ und „Rote Tomatenpaprika“ empfehlen. Aber auch hier gibt es scharfe Ausreißer, wie die Sorten „Cayenneô“ (30.000–50.000 SCU), „Chiltepin“ (über 100.000 SCU) oder die mittelscharfe mexikanische Chili-Sorte „Jalapeño“ (3.000–5.000 SCU).
Die unterschiedlichen Handelsbezeichnungen Paprika, Chili oder Peperoni haben wie schon erwähnt keinen botanischen Bezug. Sie beziehen sich auf den Schärfegrad und die Herkunft. Paprika besitzt nahezu keine Schärfe und kommt als Gemüse zum Einsatz. Chili hingegen ist die Bezeichnung für scharfe Sorten, die in der Regel als Gewürz Verwendung finden. Peperoni bezeichnet die Herkunft der Schoten aus Südeuropa und als Chili bezeichnete man Schoten, die aus Mittelamerika oder Asien importiert wurden. Botanisch gesehen handelt es sich übrigens nicht um Schoten oder Früchte, sondern um Beeren.
Paprika und Co. – in Südamerika seit 7.000 Jahren in Kultur
Heute gibt es Hunderte von Paprika- und Chilisorten in unterschiedlichsten Größen und Formen. Der Ursprung aller Sorten ist in Mexiko, Peru und Ecuador zu suchen. Ausgrabungsfunde weisen darauf hin, dass der Anbau von Capsicum-Arten schon vor 7.000 Jahren erfolgte. Sowohl Mayas als auch Inkas und Azteken nutzten die scharfen Früchte in großen Mengen. Als Kolumbus 1492 auf die ihm unbekannten Früchte stieß, notierte er, dass sie stärker seien als Pfeffer und dass die „Indianer“ bei keinem Essen darauf verzichten wollten. Er nahm die neu entdeckten Pflanzen als Ersatz für Pfeffer mit nach Europa. Von dort aus gelangten sie dann mit portugiesischen Seefahrern nach Asien und Afrika und bereicherten auch dort die Speisekarte.
In jeder Region, in der die Schoten heimisch wurden, entwickelten sich über gezielte Auslesen seitens der Menschen neue Sorten mit Unterschieden in Form, Farbe und Geschmack. Besonders in Asien, vor allem in Thailand, China und Indien, griff man die neuen Pflanzen begierig auf. In Europa hingegen dienten die Paprikapflanzen lange Zeit nur als Zierpflanzen.
Paprika anpflanzen: alle wichtigen Tipps auf einen Blick
Standort: vollsonnig, sehr warm, windgeschützt
Vermehrung: Aussaat in Vorkultur ab Februar im Warmen, Dunkelkeimer
Aussaat ins Freie: ab Mitte Mai, Pflanzabstand 40–60 cm
Boden: gleichmäßig feucht, nährstoffreich
Pflege: Kompostdüngung bei Pflanzung, Nachdüngung bei Fruchtansatz, bis zur Fruchtreife regelmäßig gießen (hoher Wasserbedarf), auf Schnecken achten
Ernte: reife Schoten, nachmittags, meist von August bis Oktober
Paprika anpflanzen: die richtige Pflege
Die kälteempfindliche Paprikapflanze wird bei uns in der Regel einjährig kultiviert, obwohl sie in tropischen Gebieten aufgrund der gleichbleibenden Temperatur mehrjährig ist.
Feuchtwarmes Klima bevorzugt
Als tropische Pflanzen benötigen Paprika ein feuchtwarmes Klima. Sie haben hohe Ansprüche an Sonne und Wärme, die Temperatur sollte nur selten unter 20 °C fallen. Im Freien gedeihen die Pflanzen am besten in Gegenden mit Weinbauklima. In rauen Lagen ist die Gartensaison meist schon zu Ende, bevor die ersten Früchte richtig ausgereift sind. Geben Sie den Pflanzen auf jeden Fall den sonnigsten Platz im Garten oder auf dem Balkon.
Viel Wasser
Aber auch Wasser benötigt Paprika in großer Menge. An heißen Sommertagen sollten Sie Ihre Paprikapflanzen täglich gießen. Wenn Sie Mulch verwenden, muss es nicht ganz so oft sein.
Paprikapflanzen: nährstoffhungrige Nachtschattengewächse
Alle Nachtschattengewächse sind sehr nährstoffhungrig, weshalb Sie sie ausreichend mit Dünger versorgen sollten. Hier eignet sich Kompost oder auch verdünnte Brennnesseljauche. Vor allem bei Topfkultur müssen Sie des Öfteren nachdüngen. Der ideale pH-Wert des Bodens liegt für Paprika zwischen 6 und 6,5 – ein Wert, den der Boden im Garten in der Regel aufweist.
Paprika anpflanzen: Jungpflanzen kaufen oder selbst vorzüchten
Paprika benötigen eine sehr lange Gartensaison, denn sie entwickeln sich recht langsam. Da Sie sie erst ab Mai ins Freie (Balkon, Garten, unbeheiztes Gewächshaus) pflanzen können, sollten die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt schon gut entwickelt sein.
Entweder Sie besorgen sich kräftige Jungpflanzen oder Sie müssen sehr früh mit der Aussaat Ihrer Paprika beginnen. Für die Vorkultur im Haus ist mit einem Zeitfenster von zehn Wochen zu rechnen. Daher sollten Sie frühestens Mitte Februar und spätestens Anfang März loslegen.
Paprikasamen vorquellen lassen
Den Samen der Paprika können Sie über Nacht in warmem Wasser vorquellen lassen, bevor sie ihn in einer Saatschale in Aussaaterde säen. Da die Paprika ein Dunkelkeimer ist, ist es notwendig, den Samen mit einem Zentimeter Erde zu bedecken. Es ist eine hohe Keimtemperatur erforderlich, mindestens 22 bis 25 °C. Die Erde sollten Sie gut anfeuchten, sodass nach zehn bis 14 Tagen die Keimung eintreten müsste. Zunächst erscheinen die beiden Keimblätter. Die aufgehenden Pflänzchen werden dann nach Entwicklung der ersten Laubblätter in kleine Töpfe pikiert. Die Topferde darf bezüglich der Düngung schon etwas gehaltvoller sein.
Paprika anpflanzen: Viel Licht für die zarten Pflanzen
In dieser Phase ist es wichtig, dass die Pflanzen viel Licht bekommen, sonst kommt es zum Geilwuchs. Optimal wäre natürlich ein beheiztes Gewächshaus oder ein Wintergarten. Zur Not können Sie die Pflanzen jedoch auch aufs Fensterbrett eines Südfensters stellen oder Sie besorgen entsprechende Pflanzenlampen.
Junge Paprika vor der Auspflanzung abhärten
Vor der Auspflanzung müssen Sie die „verwöhnten“ Topfpflanzen noch etwas abhärten. Das ist unbedingt nötig, denn die Jungpflanzen kennen ja weder Wind noch direktes Sonnenlicht oder Temperaturschwankungen. Deshalb sollten Sie sie ab Anfang Mai circa eine Woche lang bei schönem Wetter tagsüber ein paar Stunden draußen in den Schatten stellen. Auf keinen Fall sollten Sie sie jedoch in die direkte Sonne stellen, sonst verbrennen die zarten Blätter!
Paprika anpflanzen: ab Mitte Mai ins Freie
Erst ab Mitte Mai, wenn keine Frostnächte mehr zu erwarten sind, kommen die abgehärteten Pflanzen ins Freie oder in ein unbeheiztes Gewächshaus. Auch Hochbeete eignen sich sehr gut für den Anbau von Paprika. Der Pflanzabstand beträgt je nach Sorte 40 bis 60 Zentimeter. Suchen Sie für die Pflanzen einen möglichst sonnigen und windgeschützten Platz aus. Ins Pflanzloch kommt als Starthilfe eine ordentliche Portion Kompost. Der Starkzehrer Paprika bekommt dann noch eine weitere kräftige Düngung beim Fruchtansatz.
Je nach Sorte benötigen die Pflanzen einen Stützstock oder ein Rankgitter. Vor allem bei großfrüchtigen Sorten können die Zweige bei der Fruchtreife knicken. Falls Sie die Paprikapflanze in Töpfen kultivieren, denken Sie an ausreichend große Töpfe mit mindestens fünf Litern Fassungsvermögen. Außerdem benötigen Sie ein nährstoffreiches Substrat.
Paprika: die Farbe der Schote bestimmt den Reifegrad
Die ersten Früchte reifen je nach Standort und Wetter ab Ende Juli bis in den Oktober hinein. Die Fruchtreife ist durch die Verfärbung der anfangs grünen Paprikaschoten zu einer bestimmten Farbe, zum Beispiel Rot oder Gelb, gut zu bestimmen.
Reifegrad von Paprika – ausgereiftes Gemüse enthält mehr Vitamine
Grüne Paprika sind unreif, mit der Reife werden sie gelb, orange, violett oder rot. Das grüne Gemüse ist nicht giftig, sie können die Schoten bedenkenlos essen. Aber sie besitzen weniger Vitamine und Aromen als reife Schoten. Ausgereifte Paprika enthalten sehr viel Vitamin C und Karotinoide.
Krankheiten und Schädlinge bei Paprikapflanzen
Im Sommer können vor allem die Blätter der Paprika von verschiedenen Pilzen befallen werden. Je nach Standort sind die Pflanzen anfällig gegen den Befall mit Blattläusen und weißer Fliege. Im Freiland knabbern Schnecken unglaublich gern an den Blättern und Früchten, egal wie scharf sie sind.