Pflanzenporträt: Petersilie – Europas beliebtestes Küchenkraut

Petersilie wächst im Beet.

Fast jede und jeder kennt sie: die Petersilie. In Europa ist sie das beliebteste und meistverwendete Küchenkraut, zehntausende Tonnen werden davon jährlich angebaut und verkauft. Wer einen Garten oder Balkon besitzt, hat bestimmt schon einmal Petersilie gesät oder gepflanzt. Was das Keimen betrifft, ist das köstliche Kraut ein wenig temperamentvoll, aber die Mühe lohnt sich. Und nach einer gelungenen Ernte lässt sich die Vitamin- und Mineralstoffbombe wunderbar in der Küche und in der Pflanzenheilkunde verwenden.

Ein bisschen Botanik

Die Petersilie stammt aus dem südlichen Europa und wird im Mittelmeerraum schon seit Jahrtausenden genutzt und angebaut. Man geht davon aus, dass die ursprünglichen Wildbestände in Nordafrika, also in Marokko, Algerien und Tunesien, heimisch sind. In Mitteleuropa waren es teilweise die Römer, die die Petersilie einführten. Vor allem aber waren es die Benediktinermönche, die sie in den Klostergärten kultivierten. Der ursprüngliche altgriechische Name Petroselinon bedeutet so viel wie „Felsen-Sellerie“ oder „Stein-Sellerie“, vermutlich weil die Wildform gern an felsigen Orten wuchs und sellerieähnliche Blätter besaß. Daraus entwickelte sich dann sprachgeschichtlich Petrosilium und schließlich Petersilie.

Die Petersilie gehört wie die Möhre oder die Sellerie zur großen Familie der Doldenblütler. Aus der Wildform (Petroselinum crispum var. silvestre) züchtete man in erster Linie drei Kulturformen: die bekannte und beliebte Krausblättrige Petersilie (Petroselinum crispum var. crispum), die Glattblättrige Petersilie (Petroselinum crispum var. neapolitanum), auch „Italienische Petersilie“ genannt, sowie die Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum var. tuberosum).

Über die Petersilienwurzel finden Sie im Waschbär-Magazin einen eigenen Beitrag, hier soll es um die Blattpetersilie gehen.

Empfehlenswerte Petersiliensorten

Von der Blattpetersilie sind über 100 Sorten im Handel. Es gibt Sorten mit glatten (var. neapolitanum) und mit gekrausten (var. crispum) Blättern. Die Krause Petersilie wurde übrigens schon im Mittelalter gezüchtet, um sie leichter von der giftigen Hundspetersilie unterscheiden zu können. Hundspetersilie kann als Unkraut im Garten vorkommen. Oft sagt man, dass krausblättrige Sorten weniger ätherische Öle und somit weniger Aroma hätten und sich nur zur Dekoration eignen würden. Das war tatsächlich einmal so, trifft aber auf die meisten heute verfügbaren Sorten nicht mehr zu. Krause und glatte Formen enthalten etwa die gleiche Menge an ätherischem Öl, das für das Aroma zuständig ist. Allerdings gibt es kleine Unterschiede in der Zusammensetzung der ätherischen Öle, was sich auch in einem etwas unterschiedlichen Geschmack niederschlägt. Am besten Sie probieren selbst aus, welche Sorte Ihnen am ehesten zusagt. Im unten stehenden Kasten finden Sie empfehlenswerte Sorten.

Glattblättrige Petersilie

Einfache Schnitt 3: starkwüchsig mit kräftigen Stängeln, sehr robust, aromatisch und wohlschmeckend, auch für Balkonkultur geeignet.

Gigante d’Italia: italienische Sorte mit langen Stängeln, schnelles Wachstum, intensives Aroma.

Gigante di Napoli: italienische Sorte, großblättrig, sehr früh erntereif, intensiv-würziger Geschmack.

Krausblättrige Petersilie

Afrodite: kompakter Wuchs mit kleineren Blättern, sehr würzig und aromatisch, gut geeignet für Töpfe und Balkonkästen.

Riccio Verde: italienische mittelfrühe Sorte, kompakter Wuchs, dunkelgrüne Blätter, aromatisch.

Grüne Perle: dichtgefüllte Sorte mit kräftigen Stängeln, sehr ertragreich und dekorativ, lässt sich auch in Töpfen kultivieren, nicht ganz so aromatisch.

Die Krause und die Glattblättrige Petersilie liegen nebeneinander.
Links die Krause Petersilie, rechts die Glattblättrige Petersilie.

Petersilie anbauen – so klappt’s

Petersilie benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Platz und humusreichen, durchlässigen, stets feuchten Boden. Ein pH-Wert des Bodens von 6,5 wäre ideal, was eine gelegentliche Kalkdüngung erfordert.

Die zweijährige Pflanze kommt erst im zweiten Standjahr zur Blüte (Juni/Juli). Mit der Blüte verändert sich das Aroma der Blätter nachteilig. Petersilie ist mit sich selbst unverträglich, weshalb Neuaussaaten mindestens drei Jahre lang nicht an den gleichen Platz kommen sollten.

Die Aussaat

Entweder Sie tätigen ab Februar eine Voraussaat im Haus. Oder Sie können die winterharte Petersilie von März bis Mai direkt ins Freie säen. Spätere Aussaaten können nicht mehr im selben Jahr geerntet werden. Da sie ein Dunkelkeimer ist, sollten Sie die Petersilie etwa ein bis zwei Zentimeter dick mit Erde bedecken.

Schwieriger Keimer

Petersilie ist ein schwieriger Keimer. Die Samen sind schon von Natur aus nicht besonders keimfähig. Schon nach zwei Jahren Lagerung verlieren sie ihre Keimfähigkeit. Zudem benötigen sie mit vier bis sechs Wochen sehr lange zum Keimen. Je wärmer es bei der Aussaat ist, desto schneller geht es. Bei Reihenaussaat ist es wegen der langsamen Keimung ratsam, Radieschen als Markiersaat gleichzeitig mit auszusäen. Während der Keimung sollten Sie die Erde feucht halten, damit das Saatgut nicht austrocknet. Für einen guten Start können Sie die Samen einige Stunden in lauwarmem Kamillentee vorquellen lassen. Wenn Sie nicht selbst aussäen wollen, besorgen Sie sich Pflänzchen und setzen diese ab Mitte April im Abstand von 25 Zentimetern in die Erde. Petersilie lässt sich auch bequem in Töpfen ziehen, manche Sorten eignen sich dafür besonders gut (siehe Kasten oben).

Stärkung gegen Krankheiten und Schädlinge

Petersilie wird gern von Pilz- und Viruskrankheiten befallen. Zur vorbeugenden Stärkung helfen regelmäßige Spritzungen mit Zwiebeltee oder Lavendeltee. Die Wurzeln sind anfällig für Nematoden – hier hilft eine Mischkultur mit Ringelblumen und Tagetes. Auch Möhrenfliegen machen ihnen zu schaffen – hier kann eine Mischkultur mit Zwiebeln oder Schnittlauch Abhilfe schaffen.

Die Ernte

Etwa 90 Tage nach der Aussaat können Sie die Petersilie ernten. Bis zur Blüte (im zweiten Jahr) können Sie beständig ernten. Dabei nicht zu tief schneiden, damit die Petersilie wieder austreiben kann. Am besten ernten Sie zunächst die äußeren Blätter und schonen die im Inneren.

Übrigens: Im Mittelalter erklärte man sich die lange Keimzeit der Petersilie folgendermaßen: Sie müsse erst nach Rom reisen, um dort vom heiligen Petrus die Erlaubnis zum Keimen zu holen. Das dauerte, zumindest früher, sechs Wochen. Man brachte die Petersilie in diesem Zusammenhang auch mit dem Teufel in Verbindung – in Frankreich hieß der Teufel „maître persil“ – und erklärte sich das schlechte Aufgehen der Saat damit, dass sie den Teufel neunmal um Erlaubnis fragen müsse. Den Teufel konnte man aber dadurch günstig stimmen, dass man beim Säen kräftig fluchte. Probieren Sie es aus, im Nachbarhaus freut sich sicher jemand!

Petersilie anpflanzen: das Wichtigste auf einen Blick

  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Vermehrung: Aussaat ab März in Reihen (25 × 15 cm), keimt langsam, Dunkelkeimer
  • Boden: durchlässig, gleichmäßig feucht, humusreich, leicht alkalisch
  • Pflege: regelmäßig gießen, mit Kompost düngen, etwas Kalk gewünscht
  • Ernte: ganzjährig möglich (bis zum Blühbeginn)
  • Verarbeitung: frisch verwenden, trocknen, in Öl einlegen oder einfrieren

Ein Klassiker in der Küche

Schon im Mittelalter war die Petersilie ein beliebtes Küchenkraut. So schrieb Hieronymus Bock (1498–1554): „Wo findet man in deutschen Landen eine Küche darin Petersilie mit seiner Wurzel nicht gebraucht wird?“ Das ist bis heute so geblieben, denn sie ist wirklich ein tolles Gewürz. Den charakteristischen Petersiliengeschmack braucht man wohl niemandem zu beschreiben. Die Blätter eignen sich hervorragend als Garnitur und Würze von Suppen, Salaten, belegten Broten, Quarkgerichten, Kräuterbutter, Käse- und Eierspeisen. Außerdem passt Petersilie sehr gut zu Kartoffeln, Gemüse, Fleisch- und Fischgerichten. Am besten entfaltet sie ihre Aromen, wenn man sie frisch und roh verwendet. Beim Erhitzen verliert sie viel Geschmack. Lassen Sie sie allenfalls kurz mitdünsten. Glattblättrige Sorten vertragen die Hitze etwas besser, vor allem die italienischen Sorten.

Petersilie ist ein wichtiger Bestandteil vieler klassischer Saucenrezepte, zum Beispiel der Frankfurter Grünen Sauce. Die Kräutermischung „fines herbes“ ist in der französischen Küche unentbehrlich. Sie besteht aus Petersilie, Schnittlauch, Estragon und Kerbel. Enthalten ist sie ebenfalls im „bouquet garni“, einem Kräuterstrauß, den man in Suppen und Eintöpfen mitkocht. Auch in der orientalischen Küche ist Petersilie sehr beliebt und gehört unbedingt zu kalten Vorspeisen, wie Kichererbsenpüree (Hummus) oder Bulgursalat (Taboulé). Es gibt auch pestoähnliche Zubereitung aus der Petersilie, zum Beispiel in Frankreich Persillade (siehe Rezept) und in Italien Gremolata.

Küchentipp: Im Gemüsefach hält sich frische Petersilie einige Tage im Kühlschrank. Zur Konservierung sollte man sie trocknen, einfrieren oder in Öl einlegen. Trocknen sollte man sie sehr rasch mit künstlicher Wärme bei 40 °C, beispielsweise im Backofen, damit Farbe und Geschmack erhalten bleiben.

Sehr gesund und medizinisch wirksam

Petersilie enthält sehr viel Provitamin A und Vitamin C (160 mg/100 g). Außerdem enthält sie sehr viel Vitamin K, das besonders wichtig ist für die Blutgerinnung und die Stabilität der Knochen. Sie ist zudem reich an Mineralien, vor allem Kalium (800 mg/100 g) und Kalzium (180 mg/100 g) sind vertreten. Bei den Spurenelementen fällt der hohe Eisengehalt (5,5 mg/100 g) auf und auch Mangan ist reichlich vorhanden. Bedingt durch den hohen Vitamin-C-Gehalt ist das Eisen sehr gut verwertbar.

In der Pflanzenheilkunde kommen hauptsächlich die Wurzeln der Wurzel-Petersilie zum Einsatz, die mehr ätherisches Öl enthalten als die Blätter. Sie besitzen eine harntreibende Wirkung. Noch stärker wirken die Früchte (Samen), wobei hier Vorsicht angesagt ist, denn das im ätherischen Öl enthaltene Apiol wirkt stark abtreibend. Die Früchte finden deshalb heute keine Verwendung mehr. Wegen dieser Früchte wurde die Petersilie übrigens zur Giftpflanze des Jahres 2023 gekürt!  Ein Tee aus den Blättern wirkt wesentlich milder und ist unbedenklich zu genießen. Und er wirkt trotzdem harntreibend, krampflösend und verdauungsfördernd. Auch die Verwendung der Blätter als Würze in der Küche ist kein Problem.

Rezept für Persillade (Petersilien-Pesto)

Die Persillade ist eine Art französisches Pesto. Sie schmeckt prima zu Pasta, Kartoffeln, Lammfleisch und Gemüsegerichten. Alternativ eignet sie sich auch zum Würzen von Salaten und Suppen.

Das benötigen Sie für die Persillade

  • 100 g Petersilie
  • 50 g Mandeln oder Sonnenblumenkerne
  • 3 Knoblauchzehen
  • 150 ml Olivenöl
  • 1 EL abgeriebene Zitronenschale
  • 2 EL Zitronensaft
  • 1 TL Meersalz, Pfeffer

Und so bereiten Sie das Petersilien-Pesto zu

  1. Petersilie fein hacken, Mandeln oder Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten und ebenfalls fein hacken.
  2. Knoblauch pressen und alles zusammen mit Öl vermischen.
  3. Zum Schluss die Zitronenschale und den Zitronensaft dazugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Persillade hält sich im Kühlschrank einige Wochen.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Der Autor ist jedoch kein Arzt oder Apotheker. Die im Beitrag gegebenen Informationen sind nicht als Gesundheitsberatung zu verstehen. Besprechen Sie eine Anwendung der Tipps mit gesundheitlichem Bezug daher bitte mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

 

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