Do it yourself: Upcycling-Sitzkissen aus Stoffresten häkeln

Die Sonne lässt sich immer öfter blicken, die warmen Tage sind nicht mehr weit. Da habe nicht nur ich zunehmend Lust, gemütlich auf dem Balkon zu sitzen oder in der Mittagspause nach draußen zu gehen. Die meisten Sitzgelegenheiten sind zu dieser Jahreszeit aber noch nicht so einladend. Die Außenbänke und Gartenstühle wärmen sich nicht ausreichend auf und überraschen einen beim Hinsetzen mit einem kleinen Kälteschock. Das muss aber nicht heißen, dass es nicht auch draußen gemütlich werden kann. Es muss nur ein Helferlein her, das der Sitzfläche etwas Behagliches verleiht. Ein gemütliches Upcycling-Sitzkissen ist für diesen Zweck schnell gemacht – und das ganz ohne Nähmaschine. Ich habe dafür einen alten Vorhang genommen, der in sieben strahlenden Farben leuchtete.

Welchen Stoff nehme ich für das Upcycling-Sitzkissen?

Für ein Sitzkissen eignen sich am besten Textilien aus reiner Baumwolle. Sie können sowohl alte T-Shirts als auch Bettwäsche, Handtücher oder Vorhänge nutzen. Diese bestehen zumeist aus Stoffen, die sich gut reißen lassen. Stark elastische Textilien sind weniger gut geeignet, denn sie lassen sich schwer in gleichgroße Streifen reißen. Und die braucht man für das Upcycling-Sitzkissen.

Das Bild zeigt, wie die Stoffbahnen gerissen werden sollten.
Aus dem alten Vorhang werden Stoffbahnen als „Garn“ gerissen.

Anleitung für ein gehäkeltes Upcycling-Sitzkissen

Hier können Sie die Anleitung für eine Upcycling-Sitzkissen als PDF herunterladen.

Das brauchen Sie

Für ein Sitzkissen mit einem Durchmesser von ungefähr 40 cm

  • Stoff mit den Maßen 140 x 160 cm (zum Beispiel einen alten Vorhang). Oder Stoffreste, die eine solche Fläche ergeben.
  • Dicke Strick- oder Häkelnadel (Geschickte können auch mit ihren Fingern häkeln.)

Und so geht’s

  1. Der Stoff muss nämlich zunächst zu einem „Garn“ verarbeitet werden. Schneiden Sie den Stoff entlang der längeren Seite in einem Abstand von ca. 5 cm vom Saum leicht ein und reißen Sie den Stoff an dieser Stelle auf. Hören Sie ca. 5 cm vor der Stoffkante auf.
  2. Schneiden Sie den Stoff auf der Seite, auf der Sie den ersten Riss beendet haben, im Abstand von 5 cm davon wieder an. Reißen Sie nun den Stoff bis zu dem Saum auf, an dem Sie ursprünglich begonnen haben. Beachten Sie erneut den Abstand von 5 cm zur Stoffkante und reißen Sie den Stoff nicht bis zum Schluss ein.
  3. Das Ganze wiederholen Sie mehrere Male, bis sich ein immer längerer Streifen aus dem Stoff bildet. Mein Vorhang lieferte am Ende 28 „Streifen“, die am Stück eine Länge von – sage und schreibe – fast 45 Metern zustande brachten. Damit musste ich ganze 27 Mal reißen. Wenn Sie verschiedene Stoffreste verwenden, knoten Sie diese einfach zusammen, sodass sich das „Garn“ ergibt.
  4. Als nächstes wird das aufgewickelte Garn verarbeitet. Dafür knoten Sie zunächst eine etwa fingerbreite Schlaufe ins Garn. (Bild 1)
  5. Nun mit der Nadel oder dem Finger eine weitere Masche durch die Schlaufe ziehen. Insgesamt drei bis vier Luftmaschen häkeln. (Bild 2 bis 4)
  6. Die erste und letzte Masche zusammenfassen und so einen Kreis häkeln. (Bild 5)
  7. Durch die Mitte vier weitere Luftmaschen häkeln, sodass der kleine Kreis mit weiteren Maschen aufgefüllt wird.
  8. Nun geht es an die nächste Reihe: in der 2. Reihe jeweils bei jeder 2. Masche doppelte Luftmaschen einhäkeln.
  9. In der 3. Reihe das Ganze so fortsetzen, dass bei jeder 3. Masche zwei Luftmaschen eingehäkelt werden. So wird vermieden, dass sich das Sitzkissen zusammenzieht.
  10. Je größer das Sitzkissen wird (Reihe 4, Reihe 5, usw.), umso seltener müssen doppelte Luftmaschen eingearbeitet werden. In Reihe 4 etwa alle vier Maschen, in Reihe 5 alle fünf Maschen usw.
  11. Zum Abschluss, wenn das Garn aufgebraucht ist, das Ende durch die letzte Masche ziehen und auf der Rückseite des Sitzkissens verknoten.

Sechs Schritte aus der Anleitung sind hier visualisiert.
Mit ein bisschen Häkel-Übung ist das Upcycling-Sitzkissen schnell gemacht.

Alternative: Upcycling-Sitzkissen weben

Wer mit der Häkeltechnik nicht viel anfangen kann, kann das Kissen auch weben. Benötigt wird ein großer Reifen (z.B. ein Hula-Hoop), über welchen zunächst mehrere dicke Fäden über Kreuz gespannt werden. Dann wird das Garn aus Stoffresten von der Mitte ausgehend zwischen den Trägerfäden eingewebt. Der Vorteil ist, dass weniger Stoff benötigt wird, der Nachteil der Technik liegt aber in der geringeren Dicke des Endprodukts. Das gehäkelte Kissen hat durch seine Knoten und Maschen zudem einen fast massageähnlichen Effekt.

Tipp: Das gleiche Prinzip, ob gewebt oder gehäkelt, kann übrigens auch für die Herstellung eines Teppichs angewandt werden.

Der ovale Teppich ist hell- und dunkelblau gemustert.
Das gleiche Prinzip nur in ovaler Form und größer. Für solche Teppich-Projekte eignet sich ausrangierte Bettwäsche.

 

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