Wühlmäuse vertreiben – mit Hausmitteln und Abwehrpflanzen
Auch die verständnisvollsten und friedlichsten Gärtner und Gärtnerinnen kennen bestimmt den ein oder anderen Gartenbewohner, über den sie sich nicht besonders freuen. Dazu gehört zweifellos die Wühlmaus, die manchmal auch „Große Schermaus“ genannt wird. Der lästige Nager hat nämlich eine besondere Vorliebe für die Wurzeln zahlreicher Gartenpflanzen und kann dadurch großen Schaden anrichten. Man findet dann in den Beeten welke Pflanzen, bei denen Zwiebeln und Knollen an- oder abgefressen wurden. Die Gänge, die die Wühlmaus gräbt, schaden dem Rasen. Es entstehen Hohlräume, die dazu führen, dass der Rasen austrocknet. Kein Wunder also, dass man aus dem eigenen Garten Wühlmäuse vertreiben möchte.
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Darf ich vorstellen: Die Wühlmaus
Wenn wir von der Wühlmaus sprechen, dann ist damit meist die sogenannte Ostschermaus (Arvicola terrestris) gemeint. Sie ist relativ groß, denn sie kann bis zu 18 Zentimeter lang werden. Die Schwanzlänge von sechs bis neun Zentimetern ist dabei noch nicht eingerechnet. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich vegetarisch und sind vorzugsweise unterirdisch unterwegs. Auf der Suche nach Nahrung graben sie direkt unter der Erdoberfläche lange, weitverzweigte Gangsysteme. Stoßen sie dabei auf Pflanzenwurzeln, nagen sie diese mit den scharfen Zähnen ab und fressen sie.
Besonders gern mag die Feinschmeckermaus Wurzelgemüse wie Möhren, Sellerie, Rote Bete, Pastinake, Kartoffeln und Schwarzwurzeln. Aber sie liebt auch die Zwiebeln von Blumen wie Tulpen, Lilien und Schneeglöckchen. Außerdem schädigt sie häufig die Wurzeln von Obstbäumen, Stauden wie Pfingstrosen oder Eibisch und Sträuchern wie Rosen oder Holunder. Von März bis Oktober bringt ein Weibchen in drei bis vier Würfen jährlich bis zu 25 Nachkommen zur Welt.
Ähnlich wie beim Maulwurf entstehen bei der Grabetätigkeit Erdhaufen. Um sicherzugehen, dass es sich beim Gartenbewohner nicht um den geschützten Maulwurf handelt, sollten Sie sich den Hügel daher genauer anschauen. Beim kegelförmig aufgehäuften Maulwurfshaufen befindet sich der Gang mittig unter dem Hügel. Beim eher flachen und länglichen Hügel der Wühlmaus beginnt der Gang seitlich versetzt. Auch findet man im Wühlmaushügel häufig Wurzel- und Pflanzenteile. Maulwürfe interessieren sich nicht für Pflanzen und Wurzeln – sie bevorzugen Würmer und Insekten. Außerdem zählen sie zu den natürlichen Feinden der Wühlmäuse, denn sie suchen ihre Nester auf und fressen die Jungen. Deshalb findet man im Revier des Maulwurfes nicht allzu viele Wühlmäuse.
Natürliche Feinde von Wühlmäusen
Der Maulwurf ist nicht der einzige Widersacher der Wühlmaus. Katzen können eine Wühlmauskolonie stark dezimieren. Fuchs, Mauswiesel, Iltis und Steinmarder zählen ebenfalls zu den natürlichen Feinden, wobei der Steinmarder im Siedlungsbereich nicht unbedingt erwünscht ist. Diese Wühlmausfeinde siedeln sich am ehesten in „wilden“ Gärten mit Hecken, Stein- und Totholzhaufen an. In ländlichen Regionen kann das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel und Eulen sinnvoll sein. Auf regelmäßig gemähten Wiesen finden die Mäuse weniger Unterschlupf und können von den natürlichen Feinden besser entdeckt werden. Auch dicke Mulchdecken sollten Sie ab und zu kontrollieren. Vor allem im Herbst und Winter nutzen Wühlmäuse sie gern als „Schutz“.
Bedrohte Pflanzen vor Wühlmäusen schützen
Am besten schützen Sie Blumenzwiebeln, Obstbäume und besonders gefährdete Pflanzen wie Rosen schon beim Einpflanzen mit engmaschigen Drahtkörben. Die Körbe sollten eine Maschenweite von 13 bis 16 Millimetern aufweisen. Man lässt sie in die Erde ein. Auch Hochbeete sollten Sie von unten mit kräftigem Drahtgeflecht wie Hühnerdraht absperren und wühlmaussicher machen. Kunststoffgeflechte und -körbe sind nicht besonders hilfreich, denn die Wühlmäuse beißen sie durch.
Wühlmäuse vertreiben mit Abwehrpflanzen
Verschiedenen Pflanzen sagt man nach, dass sie hungrige Wühlmäuse fernhalten. Deshalb pflanzte man früher in den Gärten häufig Knoblauch, Kaiserkrone, Gartenwolfsmilch, Hundszunge und Steinklee. Über den Erfolg dieser Maßnahmen gibt es unterschiedliche Erfahrungen, es hängt sicherlich auch von der Pflanzdichte der Abwehrpflanzen ab. Zumindest werden diese Abwehrpflanzen auf keinen Fall selbst weggefressen, aber die in der Nähe stehende Möhre schon eher.
Manchmal findet man in der Gartenliteratur eine Empfehlung zur Ablenkfütterung. Das heißt, man pflanzt in eine Gartenecke die Wühlmaus-Lieblingsspeise Topinambur und hofft, dass die Tiere dadurch die anderen Pflanzen im Garten in Ruhe lassen. Es besteht hierbei aber die Gefahr, dass man sich mit Topinambur die ganzen Wühlmäuse der Nachbarschaft in den Garten lockt.
Wühlmäuse vertreiben durch Gerüche – verschiedene Hausmittel
Wühlmäuse sollen einige Gerüche nicht besonderes mögen, weshalb man verschiedenste Materialien in die Gänge der geruchsempfindlichen Nager gießen oder stecken kann. Sehr beliebt sind vergorene Jauchen, hergestellt aus Holunderblättern, Walnussblättern oder Knoblauch. Auch Zweige des Thujabaumes steckt man zur Vertreibung in die Gänge. Vergorene Buttermilch soll ebenfalls hilfreich sein. Auf dem gleichen Abschreckungsprinzip basiert der Tipp, Menschen- oder Hundehaare in die Gänge zu stopfen. Trotz vieler Erfolgsmeldungen führen nicht alle hier aufgezählten Methoden in jedem Garten zum Ziel.
Im Handel gibt es auch Wühlmausgase zu kaufen, deren Geruch Wühlmäuse vertreibt. Diese Gase töten die Mäuse nicht, sondern vergrämen sie nur. In der Landwirtschaft leitet man teilweise giftige Gase wie Kohlenmonoxid über Schläuche in die Gänge, wodurch die Tiere ersticken. Aus Sicht des Umweltschutzes sind solche Verfahren abzulehnen.
Per Ultraschall- oder Vibrationsgerät Wühlmäuse vertreiben?
Der Handel bietet Ultraschallgeräte und Vibrationsgeräte gegen Wühlmäuse an, die jedoch sehr widersprüchliche Bewertungen bekommen. Bei manchen Gärtnerinnen und Gärtnern scheint es zu funktionieren, bei anderen überhaupt nicht. Ähnlich durchwachsen sind die Ergebnisse mit Flaschen, die man mit der Öffnung nach oben schräg in den Boden gräbt. Der Wind erzeugt darin ein pfeifendes Geräusch. Manch einer hat sogar laut tickende Wecker in Blechdosen gesteckt und in den Boden eingegraben. Auch diese Maßnahme soll die Plagegeister so nerven, dass sie abziehen. Eine tatsächliche Wirkung ist bei diesem Verfahren nicht nachgewiesen.
Wühlmäuse vertreiben: Helfen Fallen und Giftköder?
Wühlmausfallen sind eine recht effektive Methode der Wühlmausbekämpfung. Allerdings sollten Sie in größeren Gärten mehrere Fallen aufstellen, um die Wühlmausplage in den Griff zu bekommen. Bei starkem Befall empfiehlt man auf 25 Quadratmeter mindestens eine Falle. Es gibt zwar auch Lebendfallen, aber bei den meisten Fallensystemen werden die Wühlmäuse getötet. Zudem besteht die Gefahr, dass der Maulwurf in so einer Falle sein Leben lassen muss. Deshalb sind sogenannte Kastenfallen die beste Wahl, denn sie sind weitgehend maulwurfsicher.
Als Fallenköder nutzt man am besten die Lieblingsmahlzeiten der Mäuse, wie beispielsweise Sellerie. Die Fallen sollte man nicht mit den Händen berühren, da die Mäuse den Geruch sofort wahrnehmen. Reiben Sie sie vor dem Aufstellen mit frischem Gras oder mit etwas Erde ab. Neben den Fallen gibt es verschiedene Wühlmausgiftköder, die teilweise auch im biologischen Landbau zugelassen sind. Sie basieren auf der Basis von einem Blutgerinnungshemmstoff.
Die größten Erfolgsaussichten bei der Bekämpfung mit Fallen und Giftködern hat man im Spätherbst oder noch besser im zeitigen Frühjahr. Zu diesem Zeitpunkt hat die Vermehrung der Wühlmäuse noch nicht begonnen. Im Sommer reagieren die Tiere auf Köder auch deshalb nicht so häufig, weil der Garten ohnehin schon voll mit Leckereien ist.
Wühlmäuse im Garten: Ein friedliches Nebeneinander?
Nicht in jedem Garten sind die Wühlmäuse eine furchtbare Plage. Oft hält sich der Ausfall in Grenzen. Vor allem, wenn man die wirklich gefährdeten Pflanzen durch Barrieren wie Drahtkörbe oder Abwehrpflanzen geschützt hat. Selbstverständlich hat die Wühlmaus im Ökosystem eine Funktion. Teilweise ist sie sogar in unserem Sinne unterwegs. Schließlich liebt sie auch die Wurzeln vieler Unkräuter, die uns im Garten ärgern – wie zum Beispiel die der Quecke.