Wurmkiste: Ein Kompost für die Wohnung
Wer Wert auf gesunde Ernährung legt und dabei insbesondere viel Obst und Gemüse isst, bei dem fallen unweigerlich Bioabfälle an. Diese gehören im besten Fall auf den Kompost, wo fleißige Würmer sie in hochwertigen Humus umwandeln. Doch nicht jeder hat einen Garten und somit Platz für einen Kompost. Die ‚Biotonne‘ als Alternative ist wiederum nicht in allen Städten verfügbar. Zum Glück gibt es noch eine dritte Option: Kompostieren auf kleinstem Raum mit einer Wurmkiste!
Inhalt
Was ist eine Wurmkiste?
Der Name spricht für sich: Es geht um eine Kiste, üblicherweise aus Holz, in der Kompostwürmer leben. Sie fressen organische Abfälle, vermehren sich und scheiden natürlichen Dünger – den sogenannten Wurmhumus – aus. Dieser kann nach einer Weile „geerntet“ werden und Pflanzen aller Art mit neuen Nährstoffen und nützlichen Mikroorganismen versorgen.
Mit ein wenig Raum und einem grünen Daumen entsteht so sogar ein Kreislauf: Mithilfe der Komposterde wachsen (auch auf dem Balkon beim Urban Gardening) allerhand Kräuter, Obst- und Gemüsesorten, deren Abfälle später als frisches Wurmfutter dienen und damit neuen Humus produzieren.
Wurm ist übrigens nicht gleich Wurm. Bei den fleißigen Bewohnern der Wurmkiste handelt es sich nicht um die allseits bekannten Regenwürmer, sondern um kleinere, rotgeringelte Kompostwürmer mit dem wohlklingenden lateinischen Namen Eisenia foetida. Regenwürmer fühlen sich in tieferen Erdschichten wohler und mögen deshalb im Gegensatz zu ihren Verwandten keine geschlossenen Boxen.
Welcher Standort eignet sich für eine Wurmkiste?
Am liebsten wohnen die Kompostwürmer an einem geschützten Ort mit gleichbleibender Temperatur, optimalerweise etwa 20 °C. Direkte Sonneneinstrahlung mögen sie eher weniger. Am praktischsten steht die Wurmfarm in der Küche, wo die Abfälle nicht nur auf direktem Weg entsorgt werden können, sondern die Kiste je nach Modell als zusätzliche Ablagefläche dienen kann. Das Unternehmen hubus hat die klassische Wurmkiste sogar zu einem Kompostmöbel weiterentwickelt, das zugleich als Sitzbank genutzt werden kann.
Oft wird an dieser Stelle diese Frage gestellt: „Aber stinkt das nicht?!“ – die Antwort ist erfreulicherweise nein. Die Kompostierung in der Wurmkiste geht geruchslos vonstatten. Öffnet man den Deckel, riecht es einfach nur angenehm nach Erde, ein bisschen so als würde man nach einem kurzen Regenschauer einen Spaziergang durch den Wald machen. Wenn die Wurmkiste stinkt, dann stimmt etwas ganz und gar nicht.
Zurück zum Standort: Nur bedingt geeignet ist ein schattiges Plätzchen auf dem Balkon oder der Terrasse. Im Frühling und Herbst herrschen dort zwar wurmtaugliche Temperaturen, im Winter ist es jedoch meistens zu kalt und im Sommer unter Umständen zu warm. Zudem sollte die Box nicht nass werden.
Was fressen die Würmer in der Kiste?
Das darf auf den Speiseplan:
- Schnippelabfälle und Schalen der meisten Obst- und Gemüsesorten (vorzugsweise Bio)
- Eierschalen
- Kaffeesatz
- Teeblätter bzw. Teebeutel
- Bambus (z.B. von der Zahnbürste)
- Verblühte Blumen
- Unkraut
- Laub
- Haare
- (Zeitungs-)Papier
- Karton
- Pappe
Bitte nicht füttern:
- Fleisch
- Milchprodukte
- Zitrusfrüchte
- Schimmliges
- Hochglanz- und beschichtetes Papier
- Reste von gekochten Speisen
- Katzenstreu
Worauf muss beim Füttern der Kompostwürmer geachtet werden?
Papier und Pappe sollte immer zu einem Anteil von etwa einem Viertel gefüttert werden, am besten in kleinen, befeuchteten Streifen. Auch die restliche Nahrung sollte (grob) zerkleinert und nicht zu trocken sein.
Wichtig ist, besonders wenn die Wurmkiste noch nicht lange „in Betrieb“ ist, nicht zu viel auf einmal zu füttern. Die Wurmpopulation passt sich zwar recht dynamisch an das Nahrungsangebot an, wenn aber sehr viel Nachschub in kurzer Zeit kommt, kann es in der Kiste faulen. Deshalb die Futtermenge lieber schrittweise langsam steigern.
Frisches Futter kommt obenauf und sollte – zumindest bei größeren Mengen – ein wenig eingearbeitet, also locker mit etwas Erde bedeckt werden. Zusätzlich ist es hilfreich, eine leicht angefeuchtete Zeitung oder eine Hanfmatte darauf zu legen, das hält Fruchtfliegen ab und sorgt dafür, dass es darunter schön dunkel und feucht bleibt.
Sieht der Inhalt der Wurmkiste trocken aus, schafft eine Sprühflasche mit Wasser Abhilfe. Am besten steht diese sowieso immer griffbereit, als kleine Erinnerung, dass die Würmer regelmäßig „Regen“, also Feuchtigkeit, benötigen.
Wann und wie kann der Wurmhumus verwendet werden?
Mit der Zeit wird die Wurmkiste voller. Allerdings ergibt ein Berg Küchenabfälle gerade einmal eine Hand voll Kompost, sodass es eine ganze Weile dauert, bis eine ordentliche Menge zusammenkommt. Es besteht also keine Gefahr, dass die Kiste nach wenigen Wochen überläuft und die Pflanzen vor lauter Dünger durch die Decke schießen…
Grundsätzlich halten sich die Würmer immer dort auf, wo es etwas zu futtern gibt, sprich oben. Ganz unten in der Box kann deshalb sporadisch vorsichtig Erde entnommen werden. Je nach Bauart der Wurmkiste läuft der Vorgang, um größere Mengen Kompost abzutragen, unterschiedlich ab. Hierzu finden sich beim jeweiligen Anbieter detailierte Informationen. Einen Wurmkisten-Bausatz finden Sie auch im Waschbär-Shop.
Die meisten Wurmkisten verfügen über mehrere Kammern. Davon wird eine befüllt, bis sie komplett voll ist, danach siedeln die Würmer in eine andere um und bekommen dort neue Nahrung. So kann die Erde der vollen Kammer nach einigen Wochen bequem verwendet werden.
Nun wird gedüngt! Pflanzen im Topf oder Beet erhalten eine mehrere Zentimeter dicke Schicht Wurmhumus, Zimmerpflanzen erhalten den Dünger beim Umtopfen unter die Blumenerde gemischt.